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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 320

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 320 — Geld?" Dieser antwortete: „Ich braucht für den Doktor. Meine Mutter ist krank und hat mich fortgeschickt, einen Doktor zu holen. Aber keiner will für weniger als einen Gulden kommen, und doch ist meine Mutter so sehr krank. Ach, lieber Herr, schenkt mir einen (dulden; ich will gewiß in meinem Leben nicht wieder betteln. Der Kaiser gab dem Knaben den verlangten Gulden und ließ sich genau sagen, wo seine Mutter wohnte. Darauf fuhr er, während der Knabe davon eilte, einen Arzt' zu suchen, vor das Häuschen der armen Frau, hüllte sich, um nicht erkannt zu werden, in seinen Mantel und trat in die Krankenstube. „Ich bin der Arzt, den Euer Kind gerufen hat," sprach er zu der Kranken, die schwach und bleich in dem ärmlichen Bette lag. Und er erkundigte sich mitleidsvoll nach ihrem Zustand. Dann schrieb er am Tische einige Worte auf ein Stück Papier und sagte weggehend: „Da hab' ich Euch ein Rezept verschrieben, schickt es in die Apotheke; die Arzenei wird Euch gut thun." Als er kaum fort war, kam der Knabe mit dem wirklichen Arzte. Die Frau wunderte sich nicht wenig, als sie einen zweiten Doktor sah, und der Knabe erzählte nun, was sich zugetragen, und die Mutter auch. Der Arzt nahm das Rezept und las es. „Der kann gut verschreiben," sagte er, „Euer Arzt ist der Kaiser gewesen, und sein Rezept ist eine Anweisung auf fünfzig Dukaten, die ihr sogleich beim Zahlamte erheben könnet." Die Freude der armen Frau und ihres Sohnes war groß. Das Geld wurde richtig und ohne Anstand ausbezahlt, und bald erholte sich die Kranke, da ihr jetzt die besten Arzeneien und die gesundesten Speisen gereicht werden konnten. Und mit inbrünstigem Danke lobte sie Gott, der einen rettenden Engel in ihr Haus gesandt hatte. 5. Josefs Absichten und Erfolge. — In seinem weiten Reiche machte Josef große Veränderungen. Alte Mißbrauche hob er auf; manche Last, die das Volk bedrückte, schaffte er ab. In allen seinen Landen wollte er gleiche Einrichtungen und Gesetze einführen und gleichsam einen ganzen neuen Staat schaffen, in welchem Freiheit und Gerechtigkeit herrschen sollten. Aber in seinem Eifer schritt er nur allzu feurig vorwärts. Seine Unterthanen verstanden
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