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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 354

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 354 — Volkswünsche zu erwarten stand. Einen Augenblick scheint durch diese Maßregel das Revolutionsfeuer gedämpft. Die Waffen ruhen: wie an einem Freudentage werden abends viele Häuser der Stadt festlich beleuchtet. Da fällt vor der Wohnung eines der entlassenen Minister aus einem Menschenhaufen, der sich dort lärmend und tobend umhertreibt, plötzlich ein Schuß: die wachestehenden Soldaten halten sich für angegriffen und geben eine volle Salve auf den dichtgedrängten Haufen. Gegen fünfzig Menschen stürzen tot oder verwundet zu Boden. Sofort schreit die Menge außer sich vor Wut: „Mord! Verrat! Zu den Waffen!" Die blutenden Leichen werden auf Karren geladen und durch die Straßen gefahren, um durch den gräßlichen Anblick das Volk aufzuwiegeln. Überall entstehen neue Barrikaden, die Trommeln wirbeln, die Sturmglocken heulen; aus den Fenstern, von den Dächern, von den Barrikaden herab werden die königlichen Truppen beschossen. 2. Frankreich eine Republik. — Endlich, am 24. Februar, dem dritten Tage des Aufstandes, legte der König zugunsten seines Enkels, des neunjährigen Grafen von Paris, die Krone nieder; des Knaben Mutter, die edle Herzogin von Orleans, eine deutsche Fürstentochter, sollte die vormundschaftliche Regierung führen. Ihre beiden Söhne, den Grafen von Paris und dessen jüngeren Bruder an der Hand, begab sich die Herzogin in den Saal der Volksvertreter, um deren Zustimmung zu dem Regierungswechsel einzuholen. Aber bewaffnete Volkshaufen drangen ihr nach in den Sitzungssaal und schrieen unaufhörlich: „Es ist zu spät; nieder mit dem ganzen Königshause; es lebe die Republik!" Ein furchtbares Getümmel erhob sich; die Herzogin mit ihren Kindern geriet iu Lebensgefahr; kaum gelang ihre Rettung. Schon war der alte König mit seiner Gemahlin aus Paris geflohen, und das wilderregte Volk stürmte in das Schloß, warf den königlichen Thron zum Fenster hinaus und verbrannte ihn. Mit der Königsherrschaft war es vorbei. Ludwig Philipp und seine ganze Familie mußte in die Verbannung wandern, Frankreich wurde als Republik erklärt und aus einer Anzahl bekannter Männer eine einstweilige Regierung gebildet. Darauf wählte das französische Volk
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