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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 374

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
374 — mit der Elbarmee erreichte erst später den Feind; die Armee des Kronprinzen aber stand noch meilenweit entfernt und konnte, bei dem durch Regen aufgeweichten Lehmboden, erst nach langem, beschwerlichem Marsche auf dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Österreicher beim Beginn der Schlacht fast doppelt so zahlreich, als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit seiner Krieger vertrauend, am 3. Juli morgens um 8 Uhr den Angriff. Und die preußischen Regimenter, geführt von dem ritterlichen Friedrich Karl, schlugen sich mit unerschütterlicher Ausdauer, so fürchterlich auch die Feinde mit mehr als 700 Kanonen von den gegenüberliegenden Höhen her in ihre Reihen hineinfeuerten. Todesmutig hielt der General Fr ans ecf y in einem Walde der aus ihn einstürmenden österreichischen Übermacht stundenlang stand; aber zu lausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin: die ganze Heldenschar schien eine Beute des Todes. Schon war die Mittagsstunde vorüber und noch waren keine Vorteile errungen, unentschieden schwankte die Schlacht. Da wurde wohl manch mutiges Preußenherz voll Unruhe, und mit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Endlich erschien der ersehnte jugendliche Held, wie der alte Blücher bei Waterloo, zur rechten Stunde. Mit Ungestüm werfen sich seine Krieger sofort auf den Feind und fassen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, welche den Österreichern eine so starke Stellung geboten hatten, werden in stürmendem Anlaufe genommen. Damit ist der Kamps entschieden; unaufhaltsam marschiert jetzt die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzt sich an die Spitze der Reiterei, um den Sieg zu vollenden. Mitten in das heftigste Granatfeuer hinein sprengt der kriegsfreudige Heldengreis, und da ihn Graf Bismarck mit den Worten anhält: „Als Ministerpräsident habe ich die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen", entgegnet er freundlich: „Ich sann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Dem Anprall der preußischen Reiterei vermag der Feind nicht zu widerstehen: er giebt verzweifelnd den
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