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1. Mittlere Geschichte - S. 8

1892 - Leipzig : Reisland
— 8 — stimmigem Zuruf der ganzen Versammlung den Großen seines Reiches seinen Sohn als Mitregenten und Nachfolger in der Kaiserwürde vor. Dann begab er sich in vollem Kaiserornate, die Krone auf dem Haupte, in die Marienkirche und kniete mit seinem Sohne vor dem Hauptaltare, auf welchem eine goldene Krone lag, in stillem Gebete. Hieraus ermahnte er seinen Sohn, Gott zu fürchten, seine Völker wie seine Kinder zu lieben, die Armen zu unterstützen und vor Gott und Menschen unsträflich zu wandeln. Dann fragte er ihn, ob er das alles erfüllen wolle? „Mit Gottes Hilfe!" antwortete Ludwig. Nun befahl ihm Karl, die Krone mit eigenen Händen zu nehmen und sich aufzusetzen. Ludwig kehrte hierauf nach Aquitanien zurück. Der Vater sah ihn nicht wieder. Im Januar 814 warf ein heftiges Fieber dm 72jährigen Kaiser aufs Krankenlager. Sein gewöhnliches Heilmittel, das Fasten, war bei dem geschwächten Körper ohne Wirkung. Ant fünften Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl. Darauf nahm seine Schwäche zu. Am Morgen des 28. Januar war seine letzte Stunde gekommen. Er bezeichnete sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes, faltete seine Hände über der Brust, schloß die Augen und betete mit leiser Stimme: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Und so verschied er nach einer 47jährigen Regierung. Der Leichnam wurde gesalbt und unter lautem Wehklagen des Volks in der von ihm erbauten Marienkirche in Aachen begraben. Da faß er auf einem goldenen Stuhle, in vollem Kaiserschmucke, aus dem Haupte die Krone, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, die goldene Pilgertasche um die Hüften, Zepter und Schild zu den Füßen. Die Gruft wurde mit Spezereien gefüllt, dann verschlossen und versiegelt. Das Grab ist noch heutiges Tages zu sehen. Dasselbe bedeckt eine Marmorplatte, welche die einfache Inschrift trägt: „Carolus Magnus“. Geöffnet wurde die Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa, der die Gebeine in einen Sarg legen ließ. 2. Ludwig der Fromme und feine Söhne und der Vertrag ;u Verdun. Ludwig der Fromme (814—840), Karls des Gr. Nachfolger, war ein zwar wohlgesinnter und gelehrter, aber schwacher Mann; es fehlte ihm die Kraft, ein so großes Reich zusammenzuhalten und zu beherrschen. Die von seinem Vater
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