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1. Mittlere Geschichte - S. 9

1892 - Leipzig : Reisland
— 9 — unterdrückten Großen erhoben wieder ihr Haupt, um nach eigner Selbständigkeit zu streben. Unter dem Einflüsse der Geistlichkeit erließ er im I. 817 eine Erbfolgeordnung, wonach Lothar, der älteste Sohn, die Oberherrschaft über das ganze Reich führen, Pipin in Aquitanien aber und Ludwig in Bayern dem Lothar Unterthan sein sollten. Den Lothar ernannte er zugleich zum Mitregenten. Durch diese Verfügung fühlte sich zunächst des Kaisers Neffe, Bernhard, König von Italien, beeinträchtigt. Er sann auf Empörung; da ließ ihn Ludwig blenden. Als jener am dritten Tage darauf an den Folgen der Mißhandlung starb, hatte der Kaiser keine Ruhe mehr. Dennoch verheiratete er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit Judith, der schönen Tochter des bayrischen Grafen Welf. Diese gebar ihm einen Sohn, Karl (der Kahle zubenannt). Um nun diesem Liebling auch ein Reich zu verschaffen, nahm Ludwig, von Judith beredet, eine neue Gebietsteilung vor, wodurch er die andern Söhne schädigte. Diese ergrimmten und zogen das Schwert gegen ihren eigenen Vater und gegeneinander. Der Kaiser brachte auch ein Heer zusammen, aber die Söhne hatten es ihm abtrünnig gemacht. Sie nahmen ihren Vater gefangen und übergaben ihn den Geistlichen, daß sie ihn überreden sollten, dem Reiche zu entsagen und Mönch zu werden. Judith suchte Zuflucht in einem Kloster. Allein mit Hilfe des Volkes kam Ludwig wieder auf den Thron. Doch die Not hatte ihn nicht weiser gemacht. Um seinen Lieblingssohn Karl ausstatten zu können, beging er neue Ungerechtigkeit gegen Pipin und Ludwig. Da vereinigten sich die drei Brüder wieder, und der Papst heiligte den Bund. Bei Colmar im Elsaß erwarteten die drei feindlichen Söhne ihren Vater. Zu diesem ging der Papst, um ihn zu bereden, sich den Söhnen zu unterwerfen. In der Nacht verließen ihn alle feine Krieger bis auf ein kleines Häuflein. Diesen redete er zu, daß sie, um ihr Leben zu retten, ebenfalls übergehen sollten. Die Ebene, wo dies geschah, heißt von dem Verrate noch heute das Lügenfeld. Darauf ging Ludwig selbst zu feinen Söhnen hinüber, und diese nahmen ihn wieder gefangen (833). Lothar führte feinen Vater nach Soissons und sperrte ihn in ein Kloster. Dort drängten sich viele Geistliche an den Kaiser und bestürmten ihn Buße zu thun. Nach einigem Zögern schritt er in die Kirche, kniete auf einem
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