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1. Mittlere Geschichte - S. 22

1892 - Leipzig : Reisland
— 22 — Hessen gelangte. Unterdessen eilten die Sachsen, die königlichen Burgen zu brechen. Das Volk war so erbittert auf den König, daß es sogar die Kirche in der Harzburg niederbrannte und die Leichen von Heinrichs Bruder und Söhnchm aus ihren Grüften herauswarf. Dann versammelten sich die Fürsten, um einen neuen König zu wählen. Heinrich eilte nach Worms, wo er unter dem Volke viele treue Anhänger fand. Auch viele Fürsten wandten sich ihm zu und versprachen ihm Beistand gegen die Räuber und Kirchenschänder. So brachte er ein großes Heer zusammen, mit welchem er bei Langensalza an der Ünstrut (1075) die aufständischen Sachsen trotz der tapfersten Gegenwehr besiegte. Die sächsischen Großen unterwarfen sich, aber Heinrich nahm sie gefangen und stellte seine Burgen wieder her. Da er die Besiegten schonungslos behandelte, so wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vii., der bei seinem Streben, die päpstliche Macht über die kaiserliche zu erheben, mit Heinrich in den heftigsten Streit geriet. 3. Heinrich Iv. gegen Gregor Vii. Gregor nahm die Klagen der Sachsen bereitwillig auf und ermahnte den Kaiser, die gefangenen Bischöfe freizugeben. Als dies nichts fruchtete, erschienen päpstliche Gesandte mit dem Besehl, der Kaiser solle sich in Rom vor ein geistliches Gericht stellen und sich wegen der schuldgegebenen Verbrechen, auch wegen der Simonie, die er getrieben habe, rechtfertigen. Heinrich war wütend über solche Anmaßung. Er berief eine Versammlung der deutschen Bischöfe nach Worms (1076) und erklärte den Papst für abgesetzt. Ein mutiger Gesandter übernahm es, dem Papste diesen Beschluß zu überbringen, zugleich mit einem derben Briefe, der mit den Worten begann: „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern nach Gottes Ordnung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch." Gregor erhielt dies Schreiben, als er gerade die Kirchenversammlung hielt, und las es selbst den Anwesenden vor. Es entstand eine so große Entrüstung, daß der königliche Gesandte arg gemißhandelt worden wäre, hätte ihn nicht Gregor selbst in Schutz genommen. Am folgenden Tage sprach der Papst den Bann über den König aus, entsetzte ihn der Regierung und entband alle seine Unterthanen von dem Eide der Treue, den sie ihm geleistet. Durch die Nachricht von dem Banne des Papstes wurden die Gemüter furchtbar erschüttert. Die Sachsen griffen wieder
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