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1. Mittlere Geschichte - S. 24

1892 - Leipzig : Reisland
— 24 — Deutschland, ohne allen königlichen Schmuck, barfuß und nur mit einem wollenen Büßerhemd bekleidet, auf dem Schloßhofe unter freiem Himmel (im Jan. 1077). Drei Tage und drei Nächte mußte der Unglückliche stehen, ohne Nahrung. Die Markgräfin und alle Anwesenden wurden so gerührt durch die Klagen Heinrichs, daß sie unter Thränen Fürbitte beim Papste einlegten. Einige riefen sogar, das sei mehr als apostolische Strenge, das sei tyrannische Grausamkeit. Endlich am vierten Tage ließ der Papst den Büßenden vor sich und sprach ihn unter der Bedingung vom Banne los, daß er ruhig nach Deutschland gehe und sich aller königlichen Gewalt entschlage, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben könne oder nicht. Heinrich mußte dies dem Papste eidlich geloben. 5. Heinrich gegen Rudols von Schwaben. Des Königs Selbstgefühl erwachte indes bald wieder, und er suchte mit dem Papste zu brechen. Da wählten die deutschen Fürsten zu Forchheim Rudolf von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, zum König. Doch Heinrich ermannte sich jetzt. Der päpstliche Übermut hatte ihm viele Herzen zugewandt, besonders boten ihm die Städte ihre Hilfe an, so daß sich bald ein stattliches Heer um ihn sammelte. Nachdem er sich mehrere Jahre mit seinem Gegner herumgeschlagen hatte, den das Volk, an dessen Spitze Otto von Nordheim stand, „Pfaffenkönig" nannte, kam es im I. 1080 zur Schlacht bei Merseburg an der weißen Elster. Rudols wurde im Kampfe durch Gottfried von Bouillon tödlich verwundet, und es wurde ihm die rechte Hand abgehauen. Sterbend noch betrachtete er diese und rief wehmütig aus: „Das ist die Hand, mit der ich König Heinrich Treue geschworen habe!" Im Dome zu Merseburg wurde er bestattet, wo auch noch seine abgehauene Hand gezeigt wird. Heinrichs Lage verbesserte sich jetzt wieder. Seine Feinde wurden in dem fortdauernden Kampfe mutlos, und sein Anhang nahn: mit jedem Tage zu. Das Herzogtum Schwaben gab er dem Herzog Friedrich und zog nach Italien, um den Papst zu züchtigen. Er erklärte den Papst Gregor, der ihn bereits wieder in den Bann gethan hatte, für abgesetzt und schloß die Stadt Rom ein. Im dritten Jahre wurde Rom erobert, und der Papst flüchtete sich in die feste Engelsburg. Heinrich ließ Clemens Iii. zum Papst erwählen, und von diesem empfing er 1084 die Kaiserkrone. Die Engelsburg wurde eingeschlossen. Doch mit Hilfe des Normannenherzogs Robertguiscard,
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