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1. Mittlere Geschichte - S. 123

1892 - Leipzig : Reisland
— 123 — Mit Hilfe eines Edelmanns entkam sie aus dem Gefängnis, und ihre alten Freunde sammelten sich um sie mit den Waffen in der Hand. Allein sie wurden von Murray geschlagen, und nun blieb ihr keine andere Zuflucht mehr, als bei der Königin Elisabeth in England Schutz und Hilfe zu suchen. Sie landete in Carlisle. Elisabeth ließ ihr sagen: wenn sie beweisen könne, daß sie an dem Morde ihres Gemahls unschuldig sei, so wolle sie ihr zur Wiedereinsetzung behilflich sein. Maria ging darauf ein, und Elisabeth setzte ein Gericht zur Untersuchung ein. Murray erschien und bewies seine Anklage durch Briefe. Doch kam man zu keinem Resultate. Dagegen machten Marias Anhänger mehrfache, wiewohl vergebliche Versuche, sie wieder zu befreien. Dabei kam man selbst Verschwörungen auf die Spur, die gegen Elisabeth gerichtet waren. Maria wurde daher auf festen Schlössern in strengem Gewahrsam gehalten. Bereits 18 Jahre befand sie sich in englischer Haft, als von neuem eine Verschwörung zur Ermordung Elisabeths und zur Befreiung Marias gestiftet ward, an deren Spitze der Engländer Babington stand. Die Verschwörung wurde entdeckt, und die Teilnehmer wurden enthauptet. Da Maria in diese Verschwörung abermals verwickelt war, so hielt Elisabeth nun das Leben derselben mit ihrer eigenen Sicherheit unverträglich. Es wurde daher ein Gericht niedergesetzt, und die Staatsräte sprachen das Todesurteil über sie aus, welches von Elisabeth bestätigt wurde. Maria empfing die traurige Botschaft auf Schloß Fothering-hay, wo sie jetzt gefangen saß, mit Heiterkeit und Würde. Sie beteuerte nochmals ihre Unschuld und nahm dann in der rührendsten Weise von ihren Dienern Abschied. Der 8. Februar 1587 war der Tag ihrer Hinrichtung. Die Nacht zuvor brachte sie größtenteils im Gebete zu. Der Beistand eines Priesters, um den sie gebeten hatte, war ihr versagt worden. Am Morgen trat ein Diener zu ihr und sagte ihr, daß es Zeit sei. Mit ruhiger Miene folgte sie. Auf dem Wege fand sie ihren Haushofmeister Melvil. Dieser warf sich ihr zu Füßen und weinte laut auf. Sie entließ den alten Diener mit dem sanftesten Zuspruch, wollte ihn trösten und weinte selbst. Beim Eintritt in den Saal, in welchem das Blutgerüst aufgeschlagen war, trat ein protestantischer Geistlicher zu ihr und ermahnte sie im Namen der Königin Elisabeth, ihren Glauben abzuschwören; er drohte ihr mit der ewigen Ver-
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