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1. Neuere Geschichte - S. 20

1895 - Leipzig : Reisland
— 20 — Frankreich erhielt von Spanien die Franche (Somtee (Freigraf-schaft Burgund) und einige feste Plätze in den Niederlanden und vom deutschen Reiche Freiburg. Friedrich Wilhelm mußte das kaum eroberte Schwedisch-Pommern wieder herausgeben. Aber Ludwig fuhr in seinen Vergrößerungsplänen fort. Den Friedensbedingungen entgegen vereinigte er mehrere Reichsstädte und Gebiete im Elsaß mit Frankreich. Er errichtete in Metz, Breisach, Besangen und Tournay sogenannte Reunionskammern, Gerichtshöfe, welche untersuchen sollten, was irgend einmal zu den seit dem westfälischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehört habe, und eine Menge Herrschaften, welche diese dem Könige zusprachen, wurden ohne weiteres in Besitz genommen. Ja er ließ sogar gegen alles Völkerrecht mitten im Frieden (Verrat des Bischofs Fürstenberg) die wichtige Stadt Straßburg, den Schlüssel Deutschlands, überfallen und besetzen (1681). Das schwache deutsche Reich mußte diese Schmach erdulden, und der Kaiser mußte den Franzosen den Raub lassen, weil ihn im Osten die Türken bedrängten. 3. Die Aufhebung des Edikts von Nantes. Eben so empörend wie das Verfahren Ludwigs gegen seine Nachbarn war auch die Behandlung seiner protestantischen Unterthanen. Sein Beichtvater la Chaise in Verbindung mit der frömmelnden Frau von Maintenon, der er sich gänzlich hingab, stellte dem Könige vor, welche Gnade bei Gott zu erlangen sei, wenn man die verführten Sünder zum wahren Glauben zurückbrächte. Der König befahl, man sollte zum Bekehrungswerke in alle Provinzen zugleich Dragoner und Priester schicken; denn wer nicht gutwillig seinen Glauben verlassen werde, der sollte mit Gewalt gezwungen werden. Wenn die Unglücklichen beteuerten, sie wollten mit Freuden ihr Leben für den König lassen, aber ihren Glauben könnten sie nicht wechseln wie ein Kleid, so rückten die Dragoner ein und riesen mit dem Degen in der Faust: „Sterbt oder werdet katholisch!" Die unmenschlichen Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert, und was der stille Fleiß einer redlichen, arbeitsamen Familie in vielen Jahren mühsam erworben und sorglich erspart hatte, das verzehrten jetzt gefühllose Soldaten hohnlachend und trotzend in wenigen Wochen. Die Geistlichen wurden hingerichtet; Eltern nahm man die Kinder weg und steckte sie in katholische Waisenhäuser; Greise würden unter Flüchen und Drohungen an die Altäre geschleppt, das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Um die Flucht der Reformierten zu verhindern, besetzte man die Grenze und behandelte jeden, der über die Grenze wollte, ohne ein Zeugnis von irgend
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