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1. Neuere Geschichte - S. 61

1895 - Leipzig : Reisland
— 61 — außer acht; zunächst zogen die Zustände Polens ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Land litt schon längst unter leidenschaftlichen Parteistreitigkeiten, besonders unter dem zahlreichen Adel. Katharina Ii. verstand es, jede Gelegenheit, ihren Einfluß in Polen geltend zu machen, zu ihren Gunsten zu benutzen. Eine solche bot sich, als August Iii. und bald darauf auch sein Sohn starb. Sie verlangte von den Polen, daß der Graf Stanislaus Pouiatowsky zum König gewählt wurde. Von nun an stieg der Einfluß Rußlands auf die innern Angelegenheiten Polens immer höher. Um denselben noch zu steigern, fachte Katharina unter den Polen den alten Religionsstreit wieder an, erklärte sich als Beschützerin der Protestanten und brachte es dahin, daß der polnische Reichstag ganz unter russische Herrschaft kam. Nun bildete sich unter Frankreichs Einfluß eine Verbindung unter de» Polen, um die Russen aus dem Lande hinauszutreiben. Auch erklärte, ebenfalls von Frankreich aufgewiegelt, die Pforte an Rußland den Krieg. Aber sowohl in Polen als in der Türkei behielt Katharina die Oberhand. Die großen Fortschritte Katharinas erfüllten Österreich und Preußen mit Besorgnis. Um das politische Gleichgewicht zu wahren, mußte entweder der Krieg erklärt oder auf einen Ausweg gedacht werden, auf welchem Rußlands Ländersucht befriedigt, aber dabei auch Österreich und Preußen entschädigt werden konnten. Diesen Ausweg fand man endlich in der ersten Teilung Polens im Jahre 1772. Ein Drittel des polnischen Gebietes wurde zur Vergrößerung Rußlands, Österreichs und Preußens weggenommen. Den Krieg Rußlands mit den Türken endigte der Friede zu Kutschuk-Keiuardschi im Jahre 1774, in welchem die Pforte die Tataren der Krim und des Kubans als frei anerkennen, an Rußland die freie Schiffahrt auf dem fchwarzen Meere, die Festung Afow und die Abtretung des Landes zwischen Dniepr und Bug bewilligen mußte. Dieser Ländergewinn befriedigte aber die Herrschsucht Katharinas so wenig, daß wir sie im Jahre 1787 schon wieder in einem neuen Kriege gegen die Türken finden, in welchem Joseph Ii. ihr Bundesgenosse war. Da aber gegen diesen sich die Niederländer erhoben und Schweden an Rußland den Krieg erklärte, so schloß Katharina mit den Türken den Frieden von Jassy 1792, der ihr Gebiet bis zum Dniestr erweiterte. Die Polen hatten sich unterdessen eine neue Verfassung gegeben. Aber ein Teil des Adels war mit derselben nicht zufrieden und rief Katharina Ii. um Schutz an. Diese ließ
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