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1. Neuere Geschichte - S. 116

1895 - Leipzig : Reisland
— 116 - der Ruf erscholl: „Es lebe der Kaiser von Deutschland!" da wies er die Huldigung zirück. 3. Das deutsche Parlament. Während der Bundestag nur noch ein Scheinleben führte, wurde am 31. März in der Paulskirche zu Frankfurt von etwa 600 Männern das Vorparlament eröffnet. Der wichtigste Beschluß desselben war die Berufung einer konstituierenden Nationalversammlung durch Wahlen, wobei auf je 50000 Seelen ein Abgeordneter kommen sollte. Am 18. Mai zogen aus dem Kaisersaale des Römers 330 Abgeordnete des deutschen Volks nach der Paulskirche, wo das erste National-Parlament sein Werk, Deutschland verfassungsmäßig zu einigen, unter dem Vorsitze Heinrichs von Gagern begann. Es folgte nun die Erklärung der Volks-fouveränetät, die Abschaffung des Bundestages und die Errichtung einer Centralgewalt. Am 29. Juli wurde der beim Volk beliebte Erzherzog Johann von Österreich zum unverantwortlichen Reichsverweser gewählt und hielt am 11. Juli seinen Einzug in Frankfurt. Doch fehlte es dem Parlamente an einer vollziehenden Macht, an einem Heere. Es wurde daher beschlossen, daß die Bundestruppen dem Reichsverweser huldigen sollten. Dies geschah am 6. August, aber nur teilweis; in Österreich, Preußen und Hannover geschah gar nichts. Die Nationalversammlung aber beriet so gründlich als möglich über die Grundrechte des deutschen Volkes. Da kam die schleswig-holsteinische Angelegenheit zur Sprache. Der Malmöer Vertrag vom 26. August, in dem man den Vorläufer zum Preisgeben der Herzogtümer befürchtete, sollte für ungültig erklärt werden. Da aber die Nationalversammlung mit Preußen sich nicht verfeinden Rollte, so wurde nach heftigen Kämpfen am 16. September der Waffenstillstand genehmigt. Die radikale Partei war wütend und erregte einen Volksaufstand. An 20000 Menschen kamen auf der Pfingstweide zusammen, wo hitzige Reden gehalten und die Republik gefordert wurde. Am 18. Septeniber stürmte die Menge in die Stadt zur Paulskirche, um das Parlament zu-spreugen, fand aber dort Truppen aufgestellt. Mit leichter Mühe nahmen diese die errichteten Barrikaden. Der Pöbel rächte sich dafür an den beiden Abgeordneten General Auerß-wald und Fürst Lichnowsky, welche auf einem Spazierritt überfallen und grausam ermordet wurden. Durch solche Vorgänge verlor das Frankfurter Parlament immer mehr an Achtung bei den deutschen Fürsten und bei dem bessern Teile des Volkes.
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