Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neuere Geschichte - S. 126

1895 - Leipzig : Reisland
— 126 — Kaukasus ein durch die türkische Flotte erre ter Anfstand aus-gebrocheu war. Die Russen bewältigten bief.it aber bald und drangen von neuem in Armenien vor, erstürmten Kars (1877) und besetzten Erzerum (1878). Unterdessen waren die Russen von Rumänien aus über die Donau gegangen (22. Juni 1877). Schnell versicherten sie sich des über den Balkan führenden Schipkapasfes und streiften schon bis in die Nähe von Adrianopel. Ihr zu rasches Vorgehen brachte sie jedoch bald in eine bedenkliche Lage. Von drei Seiten bedrohten türkische Heere die weit auseinandergezogenen russischen Heeresabteilungen. Nur die türkische Unthätigfeit, infolge deren es den Russen gelang, Verstärkungen heranzuziehen und sich mit der rumänischen Armee zu vereinigen, rettete sie. Das von Osman Pascha überraschend schnell zur Festung umgewandelte Plewna hielt die Verbündeten vorn 19. Juli bis 10. Dezember 1877 fest, und erst als dem von allen Seiten eingeschlossenen Verteidiger Lebensmittel und Munition fehlten, ergab es sich. Der Fall Plewnas ermutigte Serbien zur nochmaligen Kriegserklärung, während die Russen den Balkan an verschiedenen Punkten überschritten, Sofia, Philippopel uui) Adrianopel besetzten und ihre Truppen bis in die Nähe von Konstautiuopel vorschoben. Die Herrschaft der Türken auf der Balkauhalbinfel schien verloren. In dieser Not bat die Pforte um Frieden, der am 3. März 1878 zu San Stefano geschlossen wurde. Die Erfolge, welche Rußland durch denselben errang, erregten Englands Eifersucht, so daß es zu rüsten begann. Aber infolge der geschickten Vermittelung Deutschlands führten die zwischen Rußland und England gepflogenen Verhandlungen zu einem vorläufigen Vergleiche, welcher auf dem in Berlin unter Vorsitz des Fürsten Bismarck abgehaltenen europäischen Kongresse (12. Juni bis 13. Juli 1878) zum endgültig n Vertrage führte (13. Juli). Die Friedensbedingungen waren hauptsächlich folgende: Das nördliche Bulgarien wird ein tributpflichtiges Fürstentum unter eigenem Herrscher (Alexander I.); der südliche Teil Bulgariens erhält unter dem Namen Ost-rnmelien einen christlichen Gouverneur. Rumänien, Serbien und Montenegro werden unabhängig, die letzten beiden bekommen Gebietszuwachs, während Rumänien Bessarabien an Rußland abtritt und dafür die Dobrudfcha in Besitz nimmt. Rußland gewinnt außer Bessarabien den Nordosten Armeniens mit den Städten Ardahan, Kars und Saturn. Österreich erhält den Auftrag, Bosnien und die Herzegowina zu besetzen (die Ausführung desselben gelang unter harten Kämpfen im Sommer 1878).
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer