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1895 -
Leipzig
: Reisland
- Autor: Hüttig, Ch. G.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuere Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
- 154 —
handeln. Die Verhandlungen zwischen Favre und Bismarck waren am 28. Januar so weit gediehen, daß ein Waffenstillstand für drei Wochen unterzeichnet wurde, welcher die Forts vor Paris den Deutschen auslieferte und die Berufung einer Nationalversammlung nach Bordeaux gestattete, welche über den Abschluß des Friedens Beschluß fassen sollte.
Am 29. Januar wurden die Forts von den Deutschen besetzt. Die Besatzung von Paris wurde entwaffnet und blieb kriegsgesaugeu in der Stadt; diese durfte sich verproviantieren. In ganz Frankreich hörte der Krieg auf, nur im Südosten sollte er noch fortdauern dürfen.
Am 12. Februar trat die französische Nationalversammlung in Bordeaux zusammen. Sie wählte den alten Thiers zum Haupt bet Republik und beauftragte ihn, den Frieden mit den Deutschen abzuschließen. Am 26. Februar einigte man sich über solgenbe Hauptpunkte: Frankreich tritt an Deutschland das Elsaß mit Ausnahme Belforts, sowie Deutschlothringen mit Metz und Thionville ab. Ferner zahlt es an Deutschland eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Franken innerhalb drei Jahre; die Räumung der einstweilen von bentschen Truppen besetzten französischen Departements sollte nach Maßgabe der geleisteten Zahlung erfolgen. Diese Hauptpunkte würden am 1. März von der Mehrheit der Nationalversammlung und am 2. März vom Kaiser Wilhelm bestätigt.
Der französischen Hauptstabt konnte die Demütigung nicht erlassen bleiben, bett Einzug der Sieger in ihre Mauern mit anzusehen. Am 1. März besetzten 30000 Mann der bentschen Truppen die Weltstabt. Gebulbig ertrugen sie die Ungezogenheiten des Pariser Gesinbels und zogen schon am 3. März nach Ratifikation der Friebenspräliminarien wieber hinaus. Die genaueren Bestimmungen des Friedens wurden in Brüssel verhandelt, und der Abschluß des Friedens fand in Frankfurt am 10. Mai 1871 statt.
So war denn unter Gottes Gnade der gewaltige Krieg zum Ruhme Deutschlands beendigt. In den 180 Tagen des eigentlichen Kampfes hatten die Deutschen 156 mehr oder weniger bedeutende Gefechte bestanden, 17 größere Schlachten geliefert, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere, 363000 Mann Gefangene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet.
Während aber die deutschen Heere zurückkehrten, brach in Paris eine Revolution der Kommune aus. Das Centralkomitee berselben verlangte für die Nationalgarden Fortdauer des Tagesfoldes und freie Wahl der Offiziere. Erst am 25.