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1. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 78

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 78 — Hardenberge, von den Gleichen, vom jpentstein, von Adelebsen, von Stockhausen, von Kerstlingerode und viele andere vornehme Herren mit ihren Frauen und Töchtern. Knappen, Knechten und Troßbuben, ritten zu unsern Toren ein und wohnten während der Festtage in unserer Stadt. Dann gab es allemal ein buntes Leben und Treiben in den Straßen und Herbergen und Häusern Göttingens. Denn mit den Rittern kamen auch andere Gäste, die nicht geladen waren: Händler und Gaukler, Spielleute, Sänger, Taschenspieler, selbst Bettler, Diebe und anderes fahrendes Volk, sowie große Scharen von Zuschauern und Neugierigen. Die Burg des Herzogs, die Häuser der wohlhabendsten Bürger und alle Herbergen waren voll von fremden Gästen-, ja viele, die in der Stadt keinen Raum mehr finden konnten, schlugen vor dem Weender-tore in der Nähe des Turnierplatzes ihre Zelte aus. Zu Ehren der fremden Herren waren die Häuser mit kostbaren Stoffen und Teppichen behängt. Aufgestellte Schilde, ausgehängte Banner und Wappen zeigten, wo die einzelnen Ritter und Herren ihre Wohnung hatten. Troßbuben durchzogen lärmend die Straßen, klopften an die Häuser und forderten Futter für die Pferde, Essen und Trinken für sich und ihre Her reu; denn nach altem Brauch mußten die Bürger den eingeladenen Rittern und ihrem Gefolge neben der Wohnung auch Nahrung liefern. An bestimmtem Platze mußten sich die Ritter Beim Turniervogt zur Wappen sch au einfinden, ihre Wappen prüfen lassen und nachweisen, daß ihre Ahnen auch schon Ritter gewesen. Das war die Ahnenprobe. 2. Verlauf des Turniers. Endlich kam die Stunde des Turniers. Die Turnierrufer ritten durch die Straßen und schrieen: „Wappnet Euch, gute Ritter, wappnet Euch! Tragt stolzen Mut und zieht freudig auf’s-Feit)!" Dann sammelten sich die Haufen, und langsam in würdevollem Schritt zogen sie unter dem Banner ihrer Führer hinaus; Trompeten und Pauken erschollen, und in froher Erwartung hoben sich Mann und Roß. Draußen hatten sich schon große Scharen von Zuschauern eingesunden; auch der Herzog, feine Gemahlin und die übrigen Ehrengäste hatten auf der Tribüne Platz ge- nommen ; sie erwarteten die Ankunft des Zuges der Ritter. Siehe da, jetzt kommt er durch das Weeudertor, hält hinter den Schranken des Turnierplatzes; hei, wie das glänzt und schimmert! Jeder Kämpfer trägt feine schönste und prächtigste Rüstung. Ein enges, ans Stahlringen geflochtenes Gewand umhüllt den Leib; ein reich gestickter Wappenrock fällt darüber. Das Haupt ist ganz vom Helm umschlossen; nur ein schmaler Streif gestattet den Augen einen Durchblick. Auf dem Helme prangt das Wappenzeichen; auch vom Schild und Wappenrock erstrahlt es in bunten Farben.
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