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1. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 313

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 313 — a. Lesen der Auellenberichte. 1. Einst hatten Chlodwigs Krieger bei der Eroberung einer Stadt einen Krug von wunderbarer Schönheit erbeutet. Bei der Verteilung der Beute wollte Chlodwig den Krug gern für sich haben; aber einer unter den Kriegern sprach: „Du bekommst nur das, was das Los dir bestimmt!" Als der König dennoch auf feinem Willen bestand, zertrümmerte der Franke den Krug mit feiner Streitaxt. Der König schwieg und suchte Gelegenheit, den Kecken zu strafen. Bald darauf mußten alle fränkischen Krieger im vollen Waffenfchmncke vor Chlodwig erscheinen, damit sie gemustert würden. Da redete der König jenen Mann hart an, sprach: „Keiner hat so schlechte Waffen wie du!" und schlug ihm die Streitaxt aus der £rnud. Der Franke bückte sich, um die Axt aufzuheben; da aber erhob der König fein Schwert und spaltete ihm den Kopf, indem er sprach: „So tatest du dem Kruge!" 2. Als König Chlodwig in Paris weilte, sandte er heimlich Boten zum Sohne Sigberts, der ein Herzog der Franken war,_ und ließ ihm sagen: „Siehe dein Vater ist alt und hinkt mit schwachem Fuße. Wenn jener sterben sollte, so würde dir mit unserer Freundschaft zugleich fein Reich zufallen. Darauf wurde der Sohn Sigberts von Herrschsucht ergriffen und sann auf den Tod des Vaters. Als nun jener einst die Stadt Kolonia verlassend, den Rhein überschritten hatte und beabsichtigte, durch den Wald Bnchonia zu gehen, und zur Mittagsstunde in feinem Zelte schlummerte, sandte der Sohn Mörder über ihn und ließ ihn töten. Er schickte dann Boten zu Chlodwig, die ihm des Vaters Ende melden und also sprechen sollten: „Mein Vater ist gestorben, und ich habe fein Reich und feine Schätze in meinem Besitze. Sende deine Diener zu mir; was dir von jenen Schätzen gefällt, will ich dir freiwillig über* lassen." Jener gab zur Antwort: „Ich sage dir Dank für deinen guten Willen und bitte dich, daß du unseren Boten alles zeigest, was du selbst allein besitzen sollst." Da die Boten kamen, zeigte er ihnen die Schätze des Vaters. Während sie nun die Reichtümer betrachteten, sagte er: „In diese Kiste Pflegte mein Vater die Goldstücke zu legen." „Strecke deine Hand aus," sprachen jene, „bis auf den Grund, damit du alles zeigest!" Da der Sohn Sigberts dies tat und sich tief herabbeugte, erhob einer den Arm und schlug ihm die Streitaxt ins Haupt. So erlitt der Böse dasselbe Schicksal, das er feinem Vater angetan hatte. Da aber Chlodwig hörte, daß auch Sigberts Sohn tot fei, eilte er in dessen Land, rief alles Volk zusammen und sprach zu ihm also: „Vernehmet, was geschehen ist! Während ich auf dem Scheldefluß fuhr, sandte Sigberts Sohn feinem Vater Mörder nach und ließ ihn erschlagen; er selbst aber siel, während er feines Vaters Schätze ansah, von eines Unbekannten Hand. Unschuldig bin ich an dieser Tat, denn wie
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