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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 83

1910 - Berlin : Parey
Umgestaltung der landwirtschaftlichen Betriebsweise. 83 bereits 1809 160 Studierende. 1810 wurde Thaer gleichzeitig zum Professor an der Universität zu Berlin ernannt, und er hielt nun seine Vorlesungen im Winter in Berlin, im Sommer in Möglin. Während dieser Zeit war er auch Mitglied des Staatsrates und hat als solcher tätigen Anteil an der preußischen Agrargesetzgebung jener Jahre genommen. Im Jahre 1819 legte er seine Professur nieder, um sich ganz der Ausbildung praktischer Landwirte in seiner Anstalt widmen zu können. 1826 kaufte er zu seinem bisherigen Besitz noch die Rittergüter Lüdersdorf und Biesdorf. Er starb 1828. Thaer war nicht bloß praktischer Landwirt, Lehrer und Staatsbeamter, sondern auch unausgesetzt tätig als landwirtschaftlicher Schriftsteller. Sein Hauptwerk „Grundsätze der rationellen Landwirtschaft" veröffentlichte er in den Jahren 1809—1812, es bildet noch heute für den Fachmann eine unerschöpfliche Fundgrube landwirtschaftlichen Wissens. Seiner rastlosen Tätigkeit und der Wirksamkeit seiner Schüler und Freunde ist es zu danken, daß die landwirtschaftliche Lehre und Praxis eine durchgreifende Umgestaltung erfahren hat. b) Die Umgestaltung des landwirtschaftlichen Betriebes. 1. Fruchtwechselwirtschaft. Bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte in Deutschland immer noch die veraltete Dreifelderwirtschaft. Zwar hatten schon einzelne Männer des vorigen Jahrhunderts, wie Schubart, die Nachteile des einseitigen Körnerbaus erkannt und die Vorzüge eines Wechsels der verschobenen Felbfrüchte hervorgehoben; auch hatte man bereits hier und ba die Brache ganz ober teilweise mit ,,Brachfrüchten" (Rotklee, Kartoffeln, Rüben, auch wohl Hülsenfrüchten) bestellt und war so zu einer „verbesserten Dreifelb erwirtschaft" gekommen; aber Thaer war der erste, der eine ganz neue Wirtschaftsweise erprobte und zugleich wissenschaftlich begründete. Das war die Fruchtwechselwirtschaft, jene Betriebsweise, bei der ein regelmäßiger ober annähernb regelmäßiger Wechsel zwischen Halm- und Blattfrüchten auf dem Aceerlanbe stattfinbet, bei dem, außer etwa am Ende der Fruchtfolge, niemals zwei Ge-treibearten aufeinanber folgen und die Halmfrüchte höchstens die Hälfte aller Schläge in Anspruch nehmen. Mit Recht wirb Thaer daher der Vater der Fruchtwechselwirtschaft genannt, und seinem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß nach und nach in Deutschland überall, wo es angängig war, biefe Art des Wirtschaftsbetriebes neben der verbesserten Dteifelberwirtschaft Eingang fanb.
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