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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 127

1888 - Berlin : Hertz
Ausbruch des Krieges und Niederlage der Evangelischen in Böhmen. 127 Katholiken und Protestanten geschah. Hierdurch wurde sowohl das weitere Wachsthum des Protestantismus von innen heraus gelähmt, als auch vorzüglich der Muth der Gegner zum Angriffe gegen die junge evangelische Kirche erhöht. Die Katholiken wußten sich überdies zur Förderung ihrer Be-strebungen den Beistand der Kaiser zu verschaffen. Das österreichische Kaiserhaus fürchtete, daß in den protestantischen Ländern mächtige und selbstständige Fürsten vielleicht als künftige Nebenbuhler der kaiserlichen Macht aufstehen könnten, deshalb unterstützten die Kaiser überall im deutschen Reiche die Bestrebungen der katholischen Partei. Zum Schutz gegen alle Beeinträchtigung waren nun die Protestanten zu der sogenannten Union zusammengetreten; aber auch hier machte sich die leidige Spaltung wieder geltend. Der Kur-fürst Friedrich V. von der Pfalz stand an der Spitze des Bundes, die Mitglieder desselben aber waren theils nachlässig, theils eifersüchtig auf diesen Führer, weil er dem calvinistischen Bekenutuiß angehörte, der lutherische Kurfürst von Sachsen hielt es sogar geradezu mit dem Kaiser. Die katholische Liga dagegen stand unter dem Herzog Maximilian von Baien: fest zusammen und hatte ihr Ziel, die Unterdrückung des Protestantismus, sicher im Auge: sie war nicht unbedingt für den Kaiser, sondern nur insoweit dieser sich bereit zeigte, ihre katholischen Zwecke zu fördern. Nöthigen Falls trat sie für diese Zwecke auch selbstständig und unabhängig von des Kaisers Willen auf. Sc standen die katholische und protestantische Partei kampsgerüstet gegen einander, und es bedurfte nur eines Aulasses, um den lange vorbereiteten, unseligen Krieg durch ganz Deutschland zu entzünden. Ausbruch des Krieges in Böhmen. In den habsburgischen Erb-ländern, zunächst in Böhmen, wurde dieser Anlaß gegeben. Schon Kaiser Mathias hatte sich die größten Ungerechtigkeiten und Bedrückungen gegen die Protestanten in Schlesien und Böhmen erlaubt; noch schlimmer aber wurde die Lage derselben, als Ferdinand von Steiermark 1617 zum König von Böhmen ernannt wurde. Ferdinand war aus vollster Ueberzeugung Katholik und von ernstem Eifer für seine Kirche beseelt: er hielt es für Gewissenssache , die Protestanten wieder in den Schooß derselben zurückzuführen, und es wurde daher den fanatischen Geistlichen, welche ihn leiteten, nicht schwer, ihn zu den strengsten Maßregeln Behufs der Ausrottung des Protestantismus zu bewegen. Die Verfolgungssucht Ferdinand's und seiner Räthe trieb die protestantischen Stände Böhmens zum Aufstand: die kaiserlichen Statthalter Slavata, Martinitz und ihre Genossen wurden in Prag aus den Fenstern der Hofburg gestürzt und an ihre Stelle von den Ständen eine anderweitige Regierung ernannt (1618). Der Kaiser Mathias rüstete nun gegen die Böhmen, welche von den Schlesiern unter dem Markgrafen Johann von Jägerndorf Hülfe erhielten. Ferdinand von Böhmen war inzwischen nach Mathias Tode auch zum Kaiser gewählt worden (1619), die Stände von Böhmen, Mähren, Schlesien und den Lausitzen aber erklärten, daß er als ein Feind der Gewissensfreiheit und Eidbrüchiger den Thron nicht behalten könne, und wählten statt seiner den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, den Anführer der Union, zum König. Sie verbündeten sich mit den protestantischen Ständen in Ober - und Niederösterreich, sowie mit den Ungarn gegen Ferdi-
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