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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 128

1888 - Berlin : Hertz
128 Der Krieg in Böhmen. nanb nnb den Katholicismus. Friedrich von der Pfalz aber, ein schwac-er. eitler Mann, verstand es nicht, die bedeutenden Kräfte, welche ihm zu Gebote standen, zu benutzen: er verletzte durch vornehmes, stolzes Wesen die Böhmen versäumte es, die protestantischen Kriegskräfte zur Zeit zu sammeln, sich mit den Fürsten der Union zu verständigen, während das Haupt der Liga, Maximilian von Baiern, Alles anwendete, um bald mit aller Kraft auftreten zu können. F r i e d r i ch war ein Schwiegersohn des Königs Jakob von England em Schwager des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und hoffte auf deren thätige Hülfe; von England aber kamen erst spät und in geringer Zahl bte erwarteten Truppen und von Brandenburg geschah nichts zu seiner Unterstützung. Georg Wilhelm zeigte hier von vorn herein sein unentschlossenes Wesen: er hätte gern seinem Schwager und Glaubensgenossen Beistand geleistet, aber durch die Furcht vor dem Kaiser und vor Polen ließ er sich davon abhalten, um so mehrmals seine lutherischen Unterthanen dem pfälzischen Fürsten, als einem Calvinisten, wenig zugethan waren. Die kaiserlichen Truppen rückten mit denen der Liga nach Böhmen, ehe Friedrich ausreichende Streitkräfte gesammelt hatte, und in der Schlacht am weißen Berge bei Prag wurde durch Tilly und Maximilian von Baiern der kurzen Herrschaft des böhmischen Königs mit einem Schlage ein Ende gemacht (1620). In Verzweiflung floh er eilig nach Schlesien, wo die Stände bereitwillig beschlossen, ferner zu ihm zu halten und Gut und Blut für ihn einzusetzen; aber bald darauf ging er in feiger Flucht weiter nach Küstrin. Der Markgraf von Jägerndorf allein suchte die Sache der Protestanten noch »u halten, aber er büßte das kühne Unternehmen mit der Reichsacht und mit dem Verlust seines Herzogthums, welches der Kaiser ohne alle Rücksicht auf die Ansprüche Branbenburgs dem Fürsten von Lichtenstein übertrug. Dem Kurfürsten von Branbenburg war die Anwesenheit seines Schwagers, Friedrich von der Pfalz, in Küstrin sehr lästig, theils wegen der Besorgniß vor des Kaisers Zorn, theils wegen der Stimmung seines eigenen Volkes. Denn der Haß gegen die Calvinisten war so groß, daß die Berliner bei der Dtachricht von der Prager Schlacht, statt den Nachtheil sür die protestantische reiche zu empsinben, in öffentlichen Jubel ausgebrochen waren, und baraus nur den Schluß gezogen hatten, baran sehe man, daß Gott an den Calvinisten keinen Gefallen habe. Dennoch konnte der Kurfürst nicht umhin, seinem Schwager und bessen Gemahlin, der durch ihre Schönheit, aber auch durch ihre Hoffahrt berühmten Königin Elisabeth von Böhmen, welche krank in Küstrin angekommen war, aus Menschlichkeit den Aufenthalt baselbst und balb darauf in Berlin zu gestatten. Durch des Kaisers ernstliche Vermahnungen sah er sich jeboch balb veranlaßt, seinem Schwager zu erklären, daß er ihm, ohne seiner eigenen Öctnbe und Leute Verderben, nicht länger Schutz gewähren könne, worauf Friedrich nach Dänemark flüchtete. Das Volk jubelte über seine Entfernung, und als es einmal hieß, er solle wiederkehren, hörte man die Aeußerung: „Der Bettelkönig möge nur wiederkommen, man würde ihm die Thore vor der Nasc zumachen." 3me dänische Periode des Krieges. Kaiser Ferbinanb hatte nun seine Erblänber wieber völlig unterworfen, und der erste Anlaß zum Kriege war durch die siegreiche Gewalt beseitigt; aber der Frieden konnte nicht einkehren,
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