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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 130

1888 - Berlin : Hertz
130 Graf Adam von Schwarzenberg. Georg Wilhelm's Schwanken. her durch die dänischen Kriegszüge das brandenburgische Land berührt. Georg Wilhelm war jedoch zu unselbstständig, um in dieser schwierigen Lage einen Entschluß nach eigener Meinung zu fassen: er schwankte zwischen seinen Räthen hin und her, unter denen gerade einer, auf welchen das Land mit Mißtrauen blickte, bei ihm besonderes Ansehen genoß. Graf Adam von Schwarzenberg, Sohn eines rühmlichst bekannten kaiserlichen Feldherrn, war im Cleveschen geboren. Obgleich Katholik hatte er sich beim Ausbruche des jülichschen Erbstreites sofort für Brandenburg erklärt und war bald darauf als kurfürstlicher Geheimrath in Johann Sigis-mund's Dienste getreten. Georg Wilhelm gab ihm das Zeugniß, „daß er dem kurfürstlichen Hause in den Michschen Landen von Anfang an mit solcher Treue und Bestand gedient habe, daß der Kurfürst von seinen Bemühungen in vielen Wegen Gutes und merkliches Frommen gehabt." Dreißig Jahre hindurch verwaltete er unter Johann Sigismund und dessen Sohn die jülich-schen Lande mit großem Geschick, und wurde deshalb von Georg Wilhelm auch zu anderen wichtigen Staatsangelegenheiten zugezogen. Nach und nach gewann sein Rath in allen Dingen das größte Uebergewicht, und trotz der Eifersucht der übrigen Räthe wußte er sich in dieser Stellung unangefochten zu behaupten. Gewiß aber war es ein Uebelstand, daß gerade damals ein Katholik auf die brandenburgischen Angelegenheiten und auf den so schwachen Fürsten den hauptsächlichsten Einfluß ausübte, welcher an und für sich schon zur Unterstützung der protestantischen Sache wenig geneigt war. Man hat dem katholischen Minister alles Unheil, welches bald darauf über das Land gekommen, zur Last gelegt; er habe heimlich im Solde Oesterreichs gestanden und zugleich als Katholik absichtlich Preußen ins Verderben zu bringen gesucht: die genauen Untersuchungen seines Lebens haben der Ansicht Raum geschafft, daß diese Anschuldigungen zu hart sind, und daß er wohl wirklich gemeint haben mag, daß für Brandenburg ein Anlehnen an den Kaiser vorteilhafter sei. Wenigstens hat er diese Meinung immer ganz offen bekannt und darin bei feinem fürstlichen Herrn meistens Billigung gefunden. Sicher ist freilich, daß er seine Stellung in jeder Beziehung zur Vergröße-rung seines Vermögens benutzte und deshalb auch Geschenken fremder Fürsten leicht zugänglich war. Da ist denn gewiß von Seiten des Kaisers und der Katholiken nichts verabsäumt worden, um durch freigebige Geschenke seinen Eifer für ihre Sache noch mehr anzuspornen. Georg Wilhelm's Schwanken; Heimsuchung der Marken. Das größte Unglück für die Mark war, daß Georg Wilhelm selbst überhaupt zu keinem Entschlüsse kommen konnte: da nämlich die übrigen Räthe außer Schwarzenberg sich für die protestantische Sache ausspracheu, so entschied er sich weder für die eine, noch für die andere Seite, sondern wollte parteilos zwischen den kriegführenden Mächten bleiben. Dazu wäre nöthig gewesen, wenigstens ein bedeutendes Söldnerheer aufzustellen, um die Einfälle beider Parteien kräftig abzuwehren, aber der Kurfürst vermochte das Geld hierzu nicht aufzubringen, und so wurden die Marken, obgleich sie sich am Kriege nicht betheiligten, doch bald der Schauplatz räuberischer Anfälle von katholischer, wie von protestantischer Seite. Christian Iv. wollte den Kampf in die österreichischen Länder versetzen,
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