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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 176

1888 - Berlin : Hertz
176 Seewesen. Oesterreich gemeinschaftliche Sache zu machen, sich zunächst den französischen Ueb ergriffen gegen die Pfalz zu widersetzen, ferner bei einer neuen Kaiserwahl seine Stimme einem österreichischen Erzherzog zu geben und bei der Erledigung der spanischen Erbschaft für Oesterreich zu kämpfen. Der Kaiser sagte dagegen Subfidieu zu. In dem Vertrage zu Berlin wurde auch die Auge l e g e n h e i t der schlesischen g ü r ft e n t h ü m e r vorläufig entschieden. Friedrich Wilhelm hatte sich bei der Weigerung des Kaisers, seine Erbrechte in Schlesien anzuerkennen, keineswegs beruhigt: immer aufs Neue hatte er die Fürstenthümer Liegnitz, Brieg und Wohlan für fein Haus zurückgefordert und nicht minder die Ansprüche auf Jägerudorf erneuert. Aber der Kaiser blieb bei der Zurückweisung aller solchen Anträge. Erst jetzt, wo ihm selbst an einem festen Bündniß mit dem Kurfürsten viel gelegen war, verstand er sich zu einem unbedeutenden Zugeständnis Während er Friedrich Wilhelm dazu vermochte, auf alle sonstigen Ansprüche in Schlesien zu verzichten, erklärte er sich zur Abtretung deszumherzogthum Glogan gehörigen Schwiebuser Kreises bereit. Gleichzeitig aber verhandelte er, wie noch zu erwähnen sein wird, heimlich mit Friedrich Wilhelms Nachfolger, dem Kurprinz Friedrich, daß dieser beim Regierungsantritt diesen Kreis für eine Geldsumme von 100,000 Thalern wieder herausgeben sollte. Friedrich Wilhelm, der dies nicht ahnen konnte, war zufrieden, wenigstens einigen Ersatz für die ihm hartnäckig versagte Erbfolge in Schlesien erlangt zu haben. Außerdem war er über das Bündniß mit dem Kaiser sehr erfreut und beschäftigte sich nun vielfach mit dem Gedanken, wie der entfchei-benbe Schlag gegen Frankreichs Uebermacht geführt werben könnte; in feinen kühnen Entwürfen meinte er, man müsse in das innere Frankreich selbst bringen und gerabezu auf Paris losgehen, wobei er auf den Beistanb der nnzu-friebenen Parteien und der unterbrückten Evangelischen in Frankreich rechnete. Doch blieb es bei solchen Entwürfen, deren Ausführung bei der Eifersucht der Gegner Frankreichs unter einander nicht versucht werden konnte. Die letzten Regierungsjahre des großen Kurfürsten waren, außer der Theilnahme feiner Truppen au einem nicht eben erfolgreichen Zuge gegen die Türken, besonders den Sorgen Des Friedens gewidmet, in welcher Beziehung dem trefflichen Fürsten vieles Begonnene weiter fortzubilden und noch Vieles neu zu begründen blieb. Seewesen und Seehandel. Schon von den Träumen seiner Jugend her hatte der Kurfürst immer das Streben bewahrt, feinen Staat zu einer Seemacht auszubilden. In Holland besonders hatte er den großen Einstuß des Seewesens für den ganzen Verkehr und bte Wohlfahrt eines Landes kennen gelernt und seitbem biesen Einbruck immer in sich bewahrt. Während des pommerscheu Krieges war er, wie erwähnt, mit dem holländischen Admiral Raule in Verbindung getreten, welcher ihm für eine bestimmte Summe eine Anzahl Schiffe ausrüstete, die ihm bei seinen Eroberungen an den Küsten Pommerns erhebliche Dienste leisteten. Nach Beendigung des Krieges löste er die kleine Flotille nicht auf, sondern ließ Ptllau, den Vorhafen Königsbergs, durch Raute für die Unterbringung jener Schiffe einrichten. Schiffsbaumeister und alle Arten Handwerker wurden aus Holland berufen,
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