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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 191

1888 - Berlin : Hertz
Rückgabe des Schwiebuser Kreises; Dankelmann's Gunst u. Uebernmth. 191 jobtuna von 100,000 Thalern und für die Anwartschaft auf Oft-friesland in die Rückgabe des Schwiebuser Kreises zu willigen (1694). Nur der Wunsch, mit dem Kaiser nicht ganz zu brechen, konnte den Kurfürsten zur Nachgiebigkeit bestimmen, doch kam er in den Verhandlungen immer wieder auf seines Hauses Ansprüche auf jene schlesischen Fürstentümer zurück. „Ich muß, will und werde mein Wort halten," sagte er; „das Recht aber an Schlesien auszuführen, will ich meinen Nachkommen überlassen, als welche ich ohnedem bei diesen widerrechtlichen Umständen weder verbinden kann, noch will." So war denn Friedrich Iii. Herr der ungeteilten brandenbnrgrschen Lande, in dem Umfange, wie sein großer Vorgänger dieselben besessen hatte. Eines lag ihm fortan während seiner ganzen Regierung besonders am Herzen, nämlich die Erhöhung des äußeren Glanzes seiner Krone. Mit Ernst und Wohlwollen ergriff er die Zügel der Regierung und in Kurzem war er eiuer der beliebtesten Fürsten, welche je in Brandenburg regiert haben. Seine Zeitgenossen rühmen bei allem Glanz, mit welchem er seinen Thron umgab, die Einfachheit seiner persönlichen Neigungen: alle Ausschweifung war ihm fremd und er lebte nur der Erfüllung seiner Pflichten. Im persönlichen Verkehre war er milde, vertraulich und offen, in seinen Gesprächen bemerkte man treffliche und fürstliche Gedanken, in den schriftlichen Aufsätzen eine umsichtige und scharfsinnige Behandlung der Dinge. Leider besaß er wenig Festigkeit des Charakters und ließ sich zu leicht von Schmeichlern und Günstlingen bestimmen. Dankelmann's Gunst und Ungnade. Der Jugendführer und Frenno des Kurfürsten, von Dankelmann, wurde nach dessen Regierungsantritt sein vorzüglicher Rathgeber. Zwar behielt Friedrich die höheren Staatsbeamten seines Vaters unverändert bei, aber Dankelmann gewann bald den überwiegendsten Einfluß. Gleich im Jahre 1688 wurde er zum Wirklichen Geheimen Staats- und Kriegsrath ernannt und leitete in Kurzem alle auswärtigen und eigentlich alle wichtigen Angelegenheiten, ebenso wie der Oberpräsident von Schwerin unter dem großen Kurfürsten. Im Jahre 1695 wurde er bei offener Tafel und unter den schmeichelhaftesten Ausdrücken zum Oberpräsidenten mit dem ersten Range am Hofe ernannt. Dankelmann sträubte sich zuerst gegen die hohe Würde, mußte dieselbe jedoch annehmen; außerdem erhielt er noch große Besitzungen und wurde vom Kaiser zum Reichs-freiherrn erhobeu, die Grafeuwürde lehnte er ab. Alle wichtigen Staatsund Hofangelegenheiten, sowie die Verwaltung der Finanzen wurde ihm übertragen, und bei dem Vertrauen und der Schwäche Friedrichs war Dankelmann eigentlich der Regent des Landes. Gerade diese gewaltige Erhebung wurde aber der Gruud seines baldigen Falles; denn Neid und Eifersucht vereinigten nun gegen ihn alle Ehrgeizigen am Hofe. Dankelmann, nach treuen Gehülfen vergeblich suchend, beging die Unvorsichtigkeit, seine sechs Brüder zu seiner Unterstützung an den Hof in ehrenvolle Aemter zu ziehen, wodurch der Neid und die üble Nachrede neuen Anlaß erhielten. Dazu kam, daß fein strenger Ernst fast alle Hofleute zurückstieß. Im Gefühle seiner Macht glaubte er sich aller Rücksichten auf die Schwächen seiner Umgebung überhoben, sagte über das oft leichtfertige und eitle Wesen derselben feine Meinung nnver-
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