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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 253

1888 - Berlin : Hertz
Die Königin; Friedrich's erste Bestrebungen. 253 Seine Freunde aber sahen sich in ihren hohen Hoffnungen getäuscht und mußten sich mit bescheidener Beförderung begnügen, ohne eigentlichen Einfluß ans die Staatsangelegenheiten zu gewinnen, außer insoweit sie dazu wirklich befähigt waren. Die Königin. Seiner Gemahlin wies Friedrich das neueingerichtete Schloß zu Schönhausen mit einem angemessenen Hofstaate an. Er stand zu derselben in einem eigenthümlichen Verhältnisse: er hatte nie das drückende Gefühl zu überwinden vermocht, daß ihm bei der Vermählung Zwang angethan worden, und ließ deshalb eine wirkliche Zuneigung nicht aufkommen. Elisabeth Christine aber hatte in ihrer schwierigen Lage so viel ächt weibliche Milde, edle Sanftmuth und treffliche Eigenschaften bewiesen, daß ihr der König die größte Hochachtung nicht versagen konnte. Er wollte ihr daher eine ehrenvolle Stellung bereiten und setzte sie in den Stand, einen eigenen Hof ganz ihrem königlichen Stande gemäß zu halten, auch hielt er daraus, daß ihr in jeder Beziehung alle Ehre und Rücksicht als Königin erwiesen würde; er selbst aber sah sie nur selten und verzichtete daraus, an ihr eine treue Lebensgefährtin zu haben, wie sie es gewiß für ihn gewesen wäre. Erste Reqierunqssorqen. Friedrich erhielt gleich nach seinem Regierungsantritte Gelegenheit, seine Fürsorge sür des Volkes Wohl zu bewähren. Der strenge Winter des Jahres 1740 hatte einen großen Nothstand hervorgerufen ; um der Theuerung abzuhelfen, ließ der König die von seinem Vater angelegten großen Vorratshäuser öffnen und das Getreide zu billigen Preisen an die Armen verkaufen, auch wurden baare Geldunterstützungen aus den Ersparnissen der Staatsverwaltung unter die Armen vertheilt. Das Volk begrüßte natürlich diese fürstliche Milde überall mit Jubel, und die Huldigung, welche er nach einander in den verschiedenen Provinzen entgegennahm, kam wirklich aus den Herzen der Unterthanen. Der König war keinesweges gesonnen, die Einrichtungen seines Vaters, die er in den meisten Beziehungen sehr angemessen und vorteilhaft fand, umzustoßen oder bedeutend abzuändern: nur Einzelnes, was er als Uebelstand erkannt hatte, suchte er sofort abzustellen. Er war, wie Friedrich Wilhelm, überzeugt, daß Preußen bei der weiten Ausdehnung seiner Landesgrenzen einer großen und tüchtigen Armee bedürfe, und konnte um so weniger an eine Verminderung derselben denken, da er im Stillen bereits gewaltige Kriegsunternehmungen vorbereitete. Nur die „langen Kerls," seines Vaters geliebte Leibgarde, waren ihm zu theuer und wurden sofort abgeschafft: bei Friedrich Wilhelm's Leichenbegängniß erschienen sie zum letzten Male. Dagegen errichtete Friedrich ein neues Leibregiment, die Garde-du-Eorps zu Pferde, ein Jngenieurcorps, welches durch alle Festungen des Landes vertheilt wurde, Jäger zu Fuß und zu Pferde und noch mehrere andere Regimenter. Der volle Schatz, welchen ihm fein Vater hinterlassen hatte, kam ihm dabei sehr zu Statten; Dank demselben konnte er in den ersten Monaten seiner Regierung das Heer ohne Belastung des Landes um 20,000 Mann vermehren. Die Fahnen erhielten die Inschrift Pro Deo et gloria (für Gott und den Ruhm). Er selbst wohnte den Uebungen nnermüdet bei. Er drang aus eine menschliche und freundliche Behandlung der gemeinen Soldaten und
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