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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 279

1888 - Berlin : Hertz
Schlacht bei Lowositz; Gefangennehmung der Sachsen. 279 in die Mitte genommen wnrde; er rückte daher mit einer Heeresabtheilung von 24,000 Mann entschlossen dem überlegenen Feinde entgegen. Es war ein kühnes Wagestück; denn Brown galt als ein tüchtiger, erprobter Feldherr und seine Soldaten waren trefflich geübt. Bei dem Flecken Lo w ositz an der Elbe trafen die beiden Armeen am 1. October (1756) aufeinander. Dichter Nebel bedeckte zuerst das Schlachtfeld und ließ Friedrich nicht erkennen, daß er die ganze feindliche Macht vor sich habe. Lreine Truppen drangen unerschrocken vor und trieben die Feinde theils in die Elbe, theils nach Lowositz zurück; aber immer neue Haufen des zahlreichen österreichischen Heeres wurden ihm entgegengestellt. Nach sechsstündigem Feuern hatten die Preußen kein Pulver und Blei mehr. Schon wollten sie muthlos werden, da rief der Herzog von Bevern ihnen zu: „Bursche, seid guten Muths! Wozu hat man euch denn gelehrt, den Feind mit gefälltem Gewehre anzugreifen? " Diese Worte wirkten: die Preußen schlossen fest ihre Reihen und rückten mit gefälltem Bajonette unaufhaltsam gegen den Feind vor. Um 2 Uhr Nachmittags war ein vollständiger Sieg erfochten; freilich war derselbe durch große Verluste erkauft, Friedrich selbst bekannte, daß er nicht mehr die alten Oesterreicher vorgefunden habe; von seinen Soldaten aber rühmte er: „Nie haben meine Truppen solche Wunder der Tapferkeit gethan, seitdem ich die Ehre habe, sie zu cornmandiren, sowohl Reiterei als Fußvolk. Aus diesem Gewaltstreiche sehe ich, was meine Truppen können." Uebergabe bei Pirna (16. October 1756). Die sächsischen Truppen in ihrem Lager zu Pirna hörten statt der gehofften Kunde von ihrer Befreiung bald die Freudenschüsse, welche die Preußen ringsum wegen des Sieges bei Lowositz erschallen ließen. Mit heldenmüthiget Standhaftigkeit hatten sie bis dahin alle Entbehrungen erduldet: schon lange fehlte ihnen der noth-dürftigste Unterhalt. König August und fein Minister Brühl freilich lebten auf dem Schlosse Königstein in gewohnter Ueppigkeit, während das Heer der Verzweiflung nahe gebracht war. Aus die traurige Botschaft von Brown's Niederlage wollten die Sachsen einen letzten Versuch machen, sich nach Böhmen durchzuschlagen, aber durch schrecklichen Wind und Regen, sowie durch die Wachsamkeit der Preußen wurde das Unternehmen vereitelt; noch drei Tage und drei Nächte hielt sich das erschöpfte Heer fast ohne alle Nahrung bei Sturm und Wetter unter freiem Himmel, erst dann, als jede Hoffnung auf Rettung verschwunden war, ergaben sich die noch übrigen 14,000 Mann als Kriegsgefangene der Gnade des Königs von Preußen, 16. October (1756). Friedrich ehrte auch an den Feinden die bewiesene heldenmüthige Treue: er ritt an der Front der sächsischen Regimenter hinab, begrüßte achtungsvoll die Generale und lud sie zur Tafel. Die Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort, daß sie während des Krieges nicht mehr gegen Preußen kämpfen woll-ten, entlassen, die Soldaten größtenteils in die preußische Armee ausgenommen; doch haben sie dem Könige geringe Treue bewiesen, gingen vielmehr bei der ersten Gelegenheit wieder zum Feinde über. Der König August, dessen Land nun ganz in Friedrich's Händen war, begab sich nach Polen. Friedrich verkündigte, daß er Sachsen nur als Unterpfand während des Krieges behalten wolle; er ließ sich in Dresden den Eid der Treue schwören und brachte den Winter, während dessen die Waffen
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