Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 355

1888 - Berlin : Hertz
Friedrich Wilhelm's ü. Tod; Folgen seiner Regierung. 355 Friedrich Wilhelm's Ende. Seit dem polnischen Feldzuge von 1794 war des Königs Gesundheit wankend, im August 1797 kehrte er von der Brunnenkur zu Pyrmont kränker als zuvor uach Potsdam zurück, seitdem bezog er das Marmorpalais am sogenannten heiligen See, wo er dem Tode mit starken Schritten entgegenging. Am 15. November hatte er mit seiner Gemahlin und dem Kronprinzen die letzte Unterredung, am 16. November 1797 in früher Morgenstunde verschied er, in einem Alter von 53 Jahren nach lljähriger Regierung. Der preußische Staat war während dieser Regierung in Bezug auf das Ländergebiet von 3393 bis auf 5307 Quadratmeilen, an Einwohnerzahl von 5,380,000 bis auf 8,687,000 angewachsen. Friedrich Wilhelm's Herrschaft wird jedoch nicht zu Preußens guten Zeiten gerechnet; das Vertrauen und Ansehen in Deutschland und in Europa, welches Friedrich der Große errungen hatte, war unter seinem Nachfolger zum Theil erschüttert, der Schatz verausgabt und eine bedeutende Schuldenlast aus die Monarchie gehäuft worden ; was aber das Schlimmste war, auch das rechte Vertrauen des Volkes zur Regierung war gelähmt. Hierzu hatte vor Allem der Einfluß der Günstlinge des Königs und seiner langjährigen begünstigten Freuudiu, der Gräfin Lichtenan, viel beigetragen. Willig glaubte man in weiten Kreisen selbst viele böswillig erfundene Erzählungen über das angebliche Treiben der unbeliebten Günstlinge des Königs, welchen überdies ein großer Antheil an der Zersplitterung der Staatsgelder zur Last gelegt wurde. So erregte es deuu ein gewisses freudiges Aufsehen, als sofort nach des Königs Tode die Gräfin Lichtenau verhaftet wurde, weil man sie in Besitz großer, zu Unrecht erworbener Schätze und bedenklicher Geheimnisse glaubte. Die Untersuchung ergab jedoch kein derartiges Resultat, und hatte ihre Freilassung mit einer Pension zur Folge. Den König und seinen Günstlingskreis aber trifft sicherlich der begründete Vorwurf, daß sie durch die bei Hofe eingeführte üppige Lebensweise ein verführerisches Beispiel für die Bewohner Berlins und für das ganze Land gaben.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer