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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 375

1888 - Berlin : Hertz
Der Tilsiter Frieden. 375 kam es am 14. Juni 1807 zu einer neuen und entscheidenden Schlacht bei Friedland. Von früh bis um Mitternacht dauerte der Kampf. Bis nach Mittag war der Sieg auf Seiten der Russen, da erschlaffte ihr Eifer, während auf Seiten der Franzosen neue Heereshaufen, besonders die Kaisergarden, anlangten. Endlich war der blutige Tag zu Gunsten Napoleon's entschieden. Die Russen wurden auf allen Seiten zurückgeworfen und wendeten sich nach dem Grenzflüsse ihres Reiches, nach dem Niemen hin. Am 19. Juni zog Napoleon in die äußerste Grenzstadt Preußens, in Tilsit ein. Der Friede zu Tilsit (9. Juli 1807). Sogleich nach dem Rückzüge über den Niemen wurden zwischen Rußland und Frankreich Friedensunterhandlungen angeknüpft; bei denselben gelang es Napoleon, den Kaiser Alexander durch einschmeichelndes Verhalten und Eröffnung großer Aussichten für sich und für seine weiteren Zwecke zu gewinnen. Er wußte ihn anscheinend zu überzeugen, daß Frankreich und Rußland sich die Weltherrschaft, jenes im Westen, dieses im Osten theilen müßten, und zwar zu dem Zwecke, dem festen Lande endlich den Frieden wiederzugeben und zugleich durch Demüthigung der Engländer die Freiheit der Meere zu sichern. In allen seinen Worten nahm Napoleon den Schein an, als wünschte er Alexander's Freundschaft nur dazu, damit beide vereint, als Schiedsrichter in Europa, den Frieden und das Gluck aller Völker fest begründen könnten. Alexander's wohlwollendes Herz war für solche Ideen immerdar begeistert gewesen und er ließ sich daher durch bte gleisnerischen Vorstellungen Bonaparte's leicht bethören. So veretmgten sich die beiden' Kaiser zu gemeinsamer Beherrschung Europa's; ein Bund aller Mächte des Festlandes gegen die englische Seeherrschaft sollte nöthigen Falls mit Gewalt erzwungen werden. Preußen sah sich zum ^ohue für sein htn-aebenbeö Vertrauen nun auch von Rußland verlassen: ja bei der bald darauf vollzogenen Zerstückelung des preußischen Reiches ließ sich Rußland selbst noch einen Grenzbezirk (Bialystock) zutheilen. Die Friedensunterhandlungen mit Preußen wurden gesondert geführt; Napoleon zeigte dabei von Neuem seine heftige Erbitterung gegen das Königshaus- er wurde um so mehr gereizt, als Friedrich Wilhelm sich auch tnt Unglücke nicht überwinden konnte, sich vor dem durch Schmeicheleien verwöhnten Sieger zu schmiegen, vielmehr dessen höhnenden Uebermuth durchweg mit edlem Stolze und hoher Würde begegnete. Auch die Köntgtu zeigte in jenen unseligen Tagen ihre ganze Hochherzigkeit. Als Napoleon geringschätzig seinen Unwillen äußerte, wie Preußen es habe wagen können, thu anzugreifen, da sagte sie das schöne berühmte Wort: „Sire, dem Ruhme^ Friedrich's war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täusch wenn anders wir uns getäuscht haben." Solcher ächt köuiglichp ^lz^ verletzte den hochmüthigen Mann, welcher selbst zu niedrig dacht«'^ utn diese edle Gesinnung am Feinde zu ehren; der Friede, welchen er sr^ Preußen die-tirte, war ein neuer Beweis seiner großen Erbitterung. Am 9. Juli 1807 wurde der Friede zu Tilsit ^schlossen: Fried-' richwilhelm mußte diehälste seiner®tp,(t^en opfern, alle seine Häsen dem englischen Handel verschlissn., und Zahlung einet"' fast unerschwinglichen K-^gscontribution (von fast 140 iionen Franken) übernehmen. Endlich mußte sich der König verpflichten.
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