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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 413

1888 - Berlin : Hertz
Schlacht an der Katzbach. 413 Blücher zurückgeblieben. Dieser stand bei Jauer am rechten Ufer der Katz-bach. Als Napoleon abgezogen war, beschloß er, über die Katzbach zu gehen und die zurückgebliebenen Franzosen anzugreifen. Macdonald hatte dieselbe Absicht, und so rückten beide Feldherren gleichzeitig und in gleicher Stärke, keiner vom andern wissend, unter strömendem Regen am 26. August gegen einander vor. In drei Truppeuzügeu näherte sich Nachmittags um 2 Uhr das schlesische Heer der Katzbach; doch ehe diese Züge den Fluß erreichten, fanden sie unerwartet den Feind, der jenseits angegriffen werden sollte, schon diesseits in den Ebenen von Wahlstatt in vollem Anzuge. Augenblicklich mußte Blücher seine ganze Anordnung, die für eine Schlacht auf dem linken Ufer getroffen war, für eine Schlacht auf dem rechten Ufer umändern, und schnell waren seine Maßregeln ergriffen. Er redet zu den Soldaten^ als komme Alles, wie er es gewollt und erwartet: er reitet umher, den schlauen Blick auf den Feind geheftet, und wie Alles bereit ist, ruft er voll Zuversicht: „Nun, Kinder, hab' ich genug Franzosen herüber, nun vorwärts!" An* deren ruft er zu: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, ob ihr euren König und euer Vaterland liebt. Seht dort den Feind. Auf, zeigt euch wie wackere Preußen." Unter dem stürmischen Rufe: „Es lebe der König!" fetzt sich sogleich Alles in Bewegung. Das französische Fußvolk kommt ungestüm entgegen, aber der Regen hindert das Gewehrfeuer; es entsteht ein Handgemenge und die Preußen haben mit Bajonett und Kolben schnell die Oberhand. Blücher zeigt sich überall voran; die Truppen, Anfangs in finsterem Schweigen, jauchzen ihm bald freudig zu: „Hör', Vater Blücher, heute geht's gut!" Sie rücken unaufhaltsam vor und ihr Geschütz begleitet wirksam ihre Bahn. Inzwischen kommen böse Nachrichten vom linken Flügel unter Längeren, dort sei die feindliche Reiterei durchgebrochen. Blücher setzt sich an die Spitze seiner Reiter, schreit „Vorwärts" und stürmt mit Ulanen und Husaren unter lautem Hurrah in vollem Rennen auf die feindlichen Reiter. Die Franzosen räumen geschlagen das Feld; in den Engwegen des Neißethals aber geräth Alles in Verwirrung. Der Regen strömt noch immer herab, die Gebirgsflüsse wachsen mit jedem Augenblicke und ihre tobenden Flnthen reißen Brücken und Stege fort. Vergebens suchen die Flüchtigen Uebergänge, die eingetretene tiefe Dunkelheit läßt Tausende in der wüthenden Neiße, in der Katzbach, den Tod finden. (26. August 1813). Blücher's Eifer war sofort auf die Verfolgung des Feindes gerichtet. Iork erhielt den Befehl, noch in der Nacht mit seinem Heerestheile dem Feinde nachzudringen. Indeß stiegen die Gewässer jeden Augenblick, das Fußvolk durchwatete bis an den halben Leib im Wasser die wüthende Neiße. Blücher selbst feuerte unaufhörlich die Verfolgung an. Den ermüdeten Truppen rief er zu: „Nur vorwärts, Kinder, um eine neue Schlacht zu sparen!" Sein Wort gab neue Kraft, und mit Hurrahgeschrei und „Vater Blücher lebe!" ging es weiter bis an den Bober und Queiß. Dort ließ Blücher am 1. September Victoria schießen und ein Tedenm halten. Wohl hatte er Grund zum Danke gegen Gott; denn große Ergebnisse waren mit geringem Verluste erkauft. Das Heer vernahm staunend die Größe des vollbrachten Werkes, ein allgemeiner Jubel durchlief seine Reihen, als Blücher in einem Tagesbefehle so zu ihnen sprach: „Soldaten des schlesischen Heeres^
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