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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 440

1888 - Berlin : Hertz
440 Kirchliche Verhältnisse; die kirchliche Union. gegen, welche sich, wie die Gymnasien, zu rascher Blüthe entwickelten 3ur besseren Ausbildung der Lehrer für das höhere Schulamt wurden bei den Universitäten philologische «Seminarien errichtet. Mit gleicher Liebe und Sorgfalt wurde endlich der Unterricht der großen Masse des Volkes in Elementar- und Bürgerschulen behandelt: die vielfachen Bestrebungen berühmter deutscher Pädagogen für Verbesserung und Vereinfachung der Unterrichtsmethoden fanden bei der preußischen Schulverwaltung die einsichtigste Beachtung, und durch die in allen Provinzen vermehrten Schullehrer-Seminarien, in welchen sich das regste Leben entfaltete, wurde die Methode des Unterrichtes in den Elementargegenständen mit überraschend glänzenden Erfolgen ausgebildet. Um den Unterricht in der Volksschule allen Kindern und gerade auch den ärmsten wirklich angedeihen zu lassen, wurde der heilsame Grundsatz der allgemeinen Schnlpflichtigkeit neu eingeschärft ; jedes Kind auf dem Lande, wie in der Stadt muß vom sechsten Jahre an bis zur (Konfirmation von seinen Aeltern oder Pflegern in die Schule ge« schickt werden und keines darf confirmirt werden, wenn es nicht die nothdürf-tigsten Schulkenntniffe erworben hat. Der Ortsgeistliche führt überall als Revisor in Gemeinschaft mit einem von der Gemeinde gewählten Schulvorstande die Aufsicht über die Schule; die Superintendenten und die katholischen Erzpriester ober Schulinspectoren haben in ihren Sprengeln alle Schulen sorgfältig zu überwachen. Durch die fortgesetzte einsichtige Pflege ist es bahin gekommen, daß schon unter Friedrich Wilhelm Iii. die Einrichtungen unseres Schulwesens einen solchen Ruf in Europa erlangten, daß fast alle fremden Regierungen hohe Beamte nach Preußen schickten, um diese Einrichtungen genauer kennen zu lernen. Doch hat sich die preußische Regierung durch die erlangten Erfolge nicht etwa blenden lassen, sondern ist fortdauernd bemüht gewesen, die selbst erkannten Mängel und etwa eingeschlichene falsche Richtungen zu beseitigen, vor Allem aber die Pflege ächter Gottesfurcht mehr und mehr zur Grunblage der gefammten Volksbilbung zu machen. Kirchliche Verhältnisse; die Union. So sehr Friedrich Wilhelm's wahrhaft frommer und mtlber Sinn sich auch in der Behanblung kirchlicher Dinge bewährte, so würden doch seine späteren Regierungsjahre gerabe durch manche ärgerliche Streitigkeiten mit den kirchlichen Behörben, besonbers mit der katholischen Geistlichkeit getrübt. Wiewohl der König, ganz im Sinne und Geiste seiner Vorfahren, den Katholiken eine Rücksichtnahme zu Theil werben ließ, wie biefelben sie in feinem anberen Staate genießen, so würde doch der Frieden unter den beiben christlichen Bekenntnissen zur'tiefen Betrübniß des ebeln Regenten durch einen Streit über die sogenannten g e -mischten Ehen zwischen Protestanten und Katholiken getrübt. Es kam so weit, daß sich die Regierung gegen einige hohe katholische Geistliche zu ernsten Maßregeln veranlaßt sah. 3n der protestantischen Kirche erregten die eigenen, sehr wohlgemeinten Absichten Friedrich Wilhelm's eine Zeit lang eine gewisse Bewegung. Dem von ächt christlicher Liebe erfüllten Herzen des Königs war es von jeher ein Aergerniß gewesen, daß die Lutheraner und die Reformirten trotz ihrer Einigkeit in den wichtigsten Glaubenslehren wegen einiger dogma-
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