Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 466

1888 - Berlin : Hertz
466 Streitfrage wegen Kurhessen und Holstein. Verfassung in Streit mit dem hessischen Landtage gerathen, und wandte sich an den Bundestag, um dort Hülfe gegen die Auflehnung des Landes zu finden. Sofort rückten auf Befehl des Bundestages baierische Truppen in Hessen zur Vollstreckung der Regiernngsvorschristen ein. Preußen dagegen, welches das Recht des wiederhergestellten Bundestages nicht anerkannte, bestritt demselben auch die Besugniß zu solchem Einschreiten, und ließ auch seinerseits Truppen nach Hessen marschiren. So standen sich denn im Herbste 1850 die beiden deutscheu Staatengruppen bereits in Waffen gegenüber, doch wurde von beiden Seiten ein Zusammenstoß fnrerst noch sorgfältig vermieden. Nicht minder gefahrdrohend wurde indeß die Stellung beider Theile in Holstein. Gleich nach den Märzereignissen des Jahres 1848 war Preußen in den Kampf verwickelt worden, welchen die Herzogthümer Holstein und Schleswig, die sich durch die dänische Regierung in ihren altbegründeten Rechten beeinträchtigt fanden, gegen dieselbe begonnen hatten. Da sich in ganz Deutschland eine große Theilnahme für das deutsche Bundesland Holstein geltend machte, so hatte Friedrich Wilhelm zum Schutze der Herzogthümer eine Armee unter dem braven General von Wrängel hingesandt, welcher die Däuen bei Schleswig aufs Haupt schlug und die ganze dänische Halbinsel bis zur äußersten Spitze von Jütland besetzte. Leider konnten jedoch diese Siege nicht weiter verfolgt werden, weil Preußen keine Kriegsflotte zu Gebote stand, um Dänemark im Mittelpunkte seiner Jnselmacht anzugreifen. Im September 1848 war deshalb ein Waffenstillstand zu Malmöe abgeschlossen worden. Nach desseu Ablauf im März 1849 aber begann der Kampf von Neuem und zwar mit den erfreulichsten Erfolgen für die deutschen Waffen. Sogar zur See wurden dies Mal einige Vortheile errungen, indem das große dänische Linienschiff „Christian Viii." bei Eckernförde durch Straudbatterieu in den Grund geschossen und bald darauf die schöne Fregatte „Gefiou" zur Uebergabe genöthigt wurde. Der preußische General von Bonin führte seinerseits die holsteinsche Armee bei Kolding zum Siege. Inzwischen aber war bei der preußischen Regierung der Eifer für die Fortsetzung des Krieges erkaltet, theils weil England und Rußland sich Dänemarks annehmen zu wollen schienen, theils wegen der Beeinträchtigung des preußischen Ostseehandels durch die dänische Seemacht, theils endlich, weil sich in Preußen selbst Stimmen vernehmen ließen, welche die fortdauernde Unterstützung der Herzogthümer gegen die dänische Regierung als eine Begünstigung der Revolution ansahen. Aus diesen Gründen wurde der Weg der Unterhandlungen von Neuem betreten und zunächst ein neuer Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark geschlossen, welchem im Juli 1850 ein wirklicher Friede folgte. Die Herzogthümer dagegen fetzten den Krieg auf eigene Hand, wiewohl ohne Glück fort. Uuterdeß hatten aber die übrigen Großmächte England, Frankreich, Rußland und Oesterreich, in einer Konferenz zu London den Beschluß gefaßt, die Holsteiner zur Unterwerfung unter die dänische Landesregierung aufzufordern und nöthigen Falls dazu zu zwingen. Oesterreich hielt es für eine Sache des wiederhergestellten deutschen Bundestages, die Vermittelung zu übernehmen, Preußen dagegen wollte auch hier die Berechtigung des Bundestages nicht anerkennen. Die Entscheidung aber konnte nicht auf» grschoben werden, wenn man nicht eine Einmischung der fremden Mächte in
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer