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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 487

1888 - Berlin : Hertz
Theilnahme des Prinzen am Feldzuge von 1814. 487 namentlich der „beschichte meiner Zeit" und der „Geschichte des siebenjährigen Krieges" beschäftigt habe. Die Eindrücke der schweren, trüben Zeit, deren Bedeutung für des Kronprinzen geistige Entwickelung oben angedeutet worden ist, wirkten unzweifelhaft nicht minder ernst und tief auf Prinz Wilhelm. Als die große Wendung der vaterländischen Geschicke nach der russischen Katastrophe von 1812 eintrat, soll der Prinz zuerst in sehr gedrückter Stimmung gewesen sein, der Major von Pirch aber belebte seine Hoffnungen, und bald theilte er die Begeisterung, von welcher das ganze preußische Volk ergriffen war. Im Januar 1813 folgte er dem Könige nach Breslau, wo die kräftigsten und thätigsten Beförderer der nationalen Wiederbelebung vereinigt waren. Als dann gegen Ende März 1813 die kriegerische Bewegung begann, wäre Prinz Wilhelm gern mit dem Kronprinzen zur Armee abgegangen. Seine militärische Laufbahn hatte hergebrachter Maßen früh begonnen: schon am Neujahrstage 1807 hatte ihn der König zum Offizier ernannt und ihm eine Uniform gegeben, den ersten Dienst hatte er am 3. October 1807 zugleich mit dem Kronprinzen in Memel bei der neu formirten Garde zu Fuß gethan, Bei deren Leibcompagnie er am 24. December 1807 Secondelieutenant wurde. Nach der Rückkehr des Hofes nach Berlin stand er bei dem in dieser Hauptstadt verbleibenden Bataillon seines Regiments. Als nun dasselbe ins Feld zog, wünschte der Prinz lebhaft, sofort an der Campagne Theil zu nehmen, sein königlicher Vater aber versagte es ihm, weil sein Körperzustand nach der Meinung aller Nahestehenden den Anstrengungen eines Feldzugs noch nicht gewachsen war. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erfreute ihn der König bei einem Besuche in Breslau mit der Nachricht, daß er ihn mit in's Feld nehmen wolle, indem er ihm zugleich das Patent als Capitän überbrachte. Im November 1813 ging denn der Prinz mit dem Könige zur Armee; bald darauf finden wir ihn im York'schen Corps vor Mainz, am 1. Januar 1814 ging er mit dem Könige bei Mannheim über den Rhein, und begleitete denselben ununterbrochen bis zum Einzug in Paris und bis zur Rückkehr nach Berlin. Der damalige Oberst, spätere General von Natzmer gab ihm über alle Operationen näheren Aufschluß. Der Prinz wohnte mit dem Könige der siegreichen Schlacht bei La Rochiere bei. Die ersten rühmlichen Erinnerungen für seine Person knüpfen sich an die Schlacht bei Bar sur Aube (27. Febr.), während welcher er mitten in heftigem Gewehrfeuer die Aufträge seines Vaters mit großer Unerschrockenheit ausführte, wofür ihm das eiserne Kreuz und der russische St. Georgcnorden verliehen wurden. Auch der Schlacht vor Paris wohnte der Prinz bei, und am 31. März 1814 war er beim Einzug in Paris an des Königs Seite. Nachdem er diesen sodann auch bei dem Besuch in London und aus einer Reise nach Nenschatel begleitet hatte, kehrte er nach Berlin zurück. Hier nahm er unter der Leitung des Oberst von Brause die unterbrochenen Studien wieder auf und bereitete sich bei dem Oberhofprediger Ehrenberg zu der wegen des Feldzugs aufgeschobenen Konfirmation vor. Am 8. Juni 1815 fand die Einsegnung in der Kapelle in Charlotten-burg in feierlicher Weise statt; das von dem jungen Prinzen damals abgelegte „Glaubensbekenntniß" athmet den Geist ernster, demüthiger Gottes-
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