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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 527

1888 - Berlin : Hertz
Kieler Hafen; Uebereinkunft von Gastein; Lauenburg. 527 durchzuführen entschlossen sei. Eiue der wichtigsten Forderungen Preußens war die Einrichtung und Befestigung des Hafens von Kiel für die preußische Mariue. Um zu zeigen, daß Preußen auf den Besitz dieses Hafens nicht wieder verzichten wolle, befahl König Wilhelm im Frühjahr 1865 die sofortige Verlegung der Hanptslation der preußischen Marine von Danzig nach Kiel. Zwar erhob Oesterreich lebhaften Widerspruch dagegen; doch wurde die Maßregel aufrecht erhalten und rasch durchgeführt. Inzwischen traten die Anhänger des Prinzen von Angusteuburg immer dreister in Schleswig-Holstein auf, indem sie das vermeintliche Erbrecht desselben als die einzig zulässige Grundlage der Entscheidung darstellten, den Absichten Preußens aber in jeder Beziehung Hindernisse zu bereiten suchten. Der österreichische Civil-Commissarins nahm das ungebührliche Treiben in seinen Schutz. Hierüber kam es zu ernsten Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich, welche im Sommer 1865 fast zum offenen Bruch geführt hätten. König Wilhelm verweilte damals gerade zur Kur tu Karlsbad und begab sich von da nach dem Badeorte Gastein (gleichfalls in Oesterreich). Die dort gepflogenen Verhandlungen führten am 14. August 1865 zu der Übereinkunft von Ga stein, durch welche die Schwierigkeiten der gemeinsamen Verwaltung von Schleswig-Holstein beseitigt werden sollten, während zugleich einige der wichtigsten Forderungen Preußeus in Betreff der künftigen Gestaltung der Dinge in den Herzogtümern anerkannt wurden. Die Ausübung der Rechte auf die Herzogtümer wurde derart getheilt, daß Preußen allein die Verwaltung von Schleswig, Oesterreich allein die Verwaltung in Holstein führen sollte. An allen Punkten von militärischer Wichtigkeit aber sollte schon jetzt Preußens bevorzugte Stellung zur Geltung kommen, ferner die Herzogtümer dem Zollverein beitreten, und Preußen berechtigt sein, einen anzulegenden Nord-Ostsee-Canal durch Holstein zu führen. Das Herzogthum Lauenburg wurde schon jetzt gegen eine Abfindung von 2x/2 Millionen Thalern gänzlich an den König von Preußen überlassen. Die Stände von Lanenburg hatten schon bald nach Beendigung des dänischen Krieges den Wunsch zu erkennen gegeben, daß ihr Läudcheu mit der Krone Preußen vereinigt werde. Am 15. Septbr. 1865 fand die Besitzergreifung Namens des Königs und ant 26. Septbr. die feierliche Erbhuldigung vor dem Könige selbst in der St. Petrikirche zu Natzeburg unter der freudigsten Stimmung der Bevölkerung Statt. Durch die Uebereinkunft von Gastein hatte die Politik Preußens wieder einen bedeutsamen Schritt vorwärts gethan; dieselbe war ein neuer wichtiger Erfolg der energischen und umsichtigen Thätigkeit des Ministers vonbismarck. König Wilhelm erkannte die Verdienste desselben an, indem er ihn in den Grafen stand erhob. Zwiespalt mit Oesterreich. Die preußische Negierung hatte, um sich ein klares Urtheil über die Erbansprüche des Prinzen von Angnstenburg auf Schleswig-Holstein zu bilden, das Kronshndikat mit einer rechtlichen Untersuchung derselben beauftragt. Die Kronjuristeu sprachen nach sorgfältiger Prüfung der Rechtsfrage die Ueberzeugung ans, daß der König Christian Ix. ton Dänemark sich in Folge des Abkommens von 1852 und 1853 in vollem rechtlichem Besitze der Herzogtümer befunden habe und daß die von ihm durch den Wiener Frieden an den König von Preußeu und den Kaiser von
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