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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 544

1888 - Berlin : Hertz
544 Oesterreichischer Uebermuth. mit Meinem ganzen Volke, ist Mein festes Vertrauen." Während des Krieges sollte im öffentlichen Gottesdienste dafür besonders gebetet werden, „daß Gott unsere Waffen zur Ueberwindung unserer Feinde segne, uns Gnade gebe, auch im Kriege uns als Christen gegen sie zu verhalten, durch Seines Geistes Kraft sie zur Versöhnung mit uns neige und durch Seinen allmächtigen Beistand uns bald wiederum zu einem redlichen, gesegneten und dauernden Frieden für uns und das ganze deutsche Vaterland verhelfe." Der Oberbefehlshaber der österreichischen Armee, Feldzeugmeister von Benedek, hatte sein Hauptquartier in Olmütz. Die österreichische Armee glaubte sich eines leichten vollständigen Sieges gewiß. In einem damals veröffentlichten Armeebefehle, der zwar hinterher verleugnet wurde, der aber jedenfalls die übermüthige Stimmung und Zuversicht der Oesterreicher richtig bezeichnete, hieß es: „Es gilt, einen übermüthigen und gewissenlosen Feind auf das Nachdrücklichste zu züchtigen. — Wir stehen einer Streitmacht gegenüber, die aus zwei Hälften zusammengesetzt ist: Linie und Landwehr. Die Linie bilden lauter junge Leute, die, weder au Strapazen noch Entbehrungen gewöhnt, niemals eine bedeutende Campagne mitgemacht haben. Die Landwehr besteht aus höchst unzuverlässigen, mißvergnügten Leuten, die lieber die eigene mißliebige Regierung stürzen, als gegen uns kämpfen möchten. Die Preußen haben in Folge langer Friedensjahre auch nicht einen einzigen General , der Gelegenheit gehabt hätte, sich auf dem Schlachtfelde heranzubilden. -------------Der Feind prahlt seit langer Zeit mit seinem schnelleren Kleingewehrfeuer; aber Leute, ich denke, das soll ihm wenig Nutzen bringen; wir werden ihm dazu keine Zeit lassen, sondern nngesäumt ihm mit Bajonnet und Kolben auf den Leib gehen. Sobald mit Gottes Hülse der Gegner geschlagen und zum Rückzüge gezwungen sein wird, werden wir ihn auf dem Fuße verfolgen, und Ihr werdet in Feindesland Euch ausrasten, und diejenigen Erholungen in reichlichstem Maße in Anspruch nehmen, die sich eine siegreiche, Helden* müthige Armee mit vollem Rechte verdient haben wird." — So lautete angeblich Benedek's Armeebefehl, — jedenfalls prahlten so die Oesterreicher. In den österreichischen Zeituugeu war von nichts Anderem die Rede, als von einer unverzüglichen Wiedereroberuna Schlesiens und von einem raschen Siegeszuge nach Berlin, um dort einen Frieden zu dictiren, durch welchen Preußen wieder auf das Maß eines deutschen Mittelstaates zurückgeführt werden sollte. In Gottes Rathschluß aber war es anders bestimmt: dem Uebermuthe Oesterreichs sollte die Demüthigung auf dem Fuße folgen. Die Ausstellung der preußischen Armee schien zuerst nur auf die Vertheidigung berechnet: von zwei Seiten drohte Gefahr, einestheils war Schlesien dem feindlichen Angriffe unmittelbar ausgesetzt, andererseits glaubte man, die Oesterreicher würden versuchen, in Gemeinschaft mit den Sachsen durch die Lausitz nach der Mark Brandenburg und geradezu auf Berlin durchzubrechen. Diesen beiden Gefahren zu begegnen, war von vorn herein die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl in der Lausitz, die zweite unter dem Kronprinzen in Schlesien ausgestellt. Die Hauptmasse der österreichischen Armee hatte Anfang Juni noch in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien gestanden und bedrohte von da zunächst Oberschlesien. Sie konnte aber auch leicht nach Böhmen hinübergezogen werden und entweder durch die Gebirgspässe der
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