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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 593

1888 - Berlin : Hertz
Frankreichs Intriguen. 593 zur Beseitigung künftiger Streitigkeiten das Verbleiben Luxemburgs bei der Krone von Holland und die Unverletzlichkeit des luxemburgischen Gebietes unter die Gewähr aller Großmächte zu stellen und damit zugleich Deutschland und Europa einen Ersatz für das frühere Besatzungsrecht Preußens in Luxemburg zu geben. Gegenüber den bedrohlichen französischen Rüstungen sah sich inzwischen auch die preußische Regierung veranlaßt, zum Schutze Preußens und Deutschlands militärische Vorkehrungen zu treffen. Frankreich fand es jedoch gerathen, sich dem Vorschlage einer europäischen Ausgleichung zu fügen, und nach kurzen Verhandlungen kam zu London ein neuer Vertrag über Luxemburg (vom 11. Mai 1867) mit folgenden Hanptbestimmuugen zu Stande: Luxemburg bleibt im Besitze des gegenwärtigen Herrscherhauses, es wird zu einem neutralen Staate erklärt, alle Mächte nehmen die Neutralität Luxemburgs unter ihre gemeinsame Gewähr; die Stadt Luxemburg hört aus Festung zu sein, der König von Preußen zieht seine Truppen von dort zurück, die Festungswerke werden geschleift. Preußen hatte hiernach für die Verzichtleistung auf das Besatzungsrecht Ersatz erhalten durch die Gewährleistung der Neutralität Luxemburgs; die Gefahr einer Abtretung Luxemburgs an Frankreich war beseitigt, dagegen die bisherige Verbindung Luxemburgs mit Deutschland in Bezug aus die Theilnahme am Deutschen Zollverein aufrecht erhalten. Die französische Regierung gab jedoch die Hoffnung nicht auf, mit Hülfe Preußens eine Vergrößerung zu erreichen, und in demselben Jahre (1867) wurden von Seiten Frankreichs durch den Botschafter Graf Benedetti in Berlin Anerbietungen zu einem Schutz- und Trutzbünd-niß gemacht, durch welches Frankreich die Anerkennung einer föderativen Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland in Aussicht stellte, Falls Preußen die Eroberung Belgiens durch Frankreich zulassen und nöthigen Falls unterstützen wollte. Aber auch hierbei mußte die französische Regierung schließlich die Ueberzeugung gewinnen, daß sie ihr Ziel mit Hülse Preußens nicht erreichen werde. Seitdem reifte bei ihr immer mehr der Entschluß, eine Grenzerweiternng gegen Preußen zu erstreben. Um die von Preußen angebahnte Entwickelung der deutschen Einheit zu hindern, suchte Napoleon sich zunächst mit Oesterreich in vertrauliche Verbindung zu setzen; diesem Zwecke sollte eine Zusammenkunft mit dem Kaiser von Oesterreich in Salzburg (1867) dienen, durch welche Napoleon besonders auch einen einschüchternden Einfluß auf die süddeutschen Regierungen zu üben gedachte. Die Zusammenkunft verlies jedoch ohne ein rechtes Ergebniß, und die französische Regierung sah sich zu der Erklärung veranlaßt, daß die inneren Angelegenheiten Deutschlands nicht Gegenstand der Verhandlungen gewesen seien. Graf Bismarck aber sagte in einem Rundschreiben, dies sei um so erfreulicher, als sich bei dieser Gelegenheit von Neuem gezeigt habe, wie wenig das deutsche Nationalgefühl den Gedanken ertrage, die Entwickelung der Angelegenheiten der deutschen Nation uuter die Vormundschaft fremder Einmischung gestellt, oder nach anderen ytmsichten geleitet zu sehen, als nach den durch die nationalen Interessen Deutschlands gebotenen. „Wir haben es uns," fügte er hinzu, „von An- Hahn, tneuf}. Geschichte. 2q. Aufl. 38
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