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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 597

1888 - Berlin : Hertz
Rüstungen. 597 Norddeutschen Bundes ausgesprochen und nnverweilt mit allen erforderlichen Anordnungen zur Ausführung derselben vorgegangen. Der König richtete ferner auf Grund der mit den süddeutschen Staaten bestehenden Schutz- und Trutzbündnisse die Aufforderung an die dortigen Regierungen, zur Vertheidigung des Deutschen Vaterlandes ihre volle Kriegsmacht auszurüsten und unter seinen Oberbefehl zu stellen. Gleichzeitig wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes zum 19. Juli einberufen. In der Thronrede bei Eröffnung des Reichstages wies der König darauf hin, wie sein aufrichtiges Streben auf Erhaltung des Friedens gerichtet gewesen sei, daß er aber nunmehr die Volkskraft zum Schutze der Unabhängigkeit Deutschlands, dem Gebote der Ehre und Pflicht gehorchend aufrufen müsse. Er fuhr dann fort: „Hat Deutschland Vergewaltigungen seines Rechts und seiner Ehre in früheren Jahrhunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil es in seiner Zerrissenheit nicht wußte, wie stark es war. Heut, wo das Band geistiger und rechtlicher Einigung, welches die Befreiungskriege zu knüpfen begannen, die deutschen Stämme je länger, desto inniger verbindet, heut, wo Deutschlands Rüstung dem Feinde keine Oeffnnng mehr bietet, trägt Deutschland in sich selbst den Willen und die Kraft der Abwehr erneuter französischer Gewaltthat. Es ist keine Ueberhebnng, welche Mir diese Worte in den Mund legt. Die verbündeten Regierungen, wie Ich Selbst, Wir handeln in dem vollen Bewußtsein, daß Sieg und Niederlage in der Hand des Lenkers der Schlachten ruhen. Wir haben mit klarem Blicke die Verantwortlichkeit ermessen, welche vor den Gerichten Gottes und der Menschen Den trifft, der zwei große und friedliebende Völker im Herzen Europas zu verheerenden Kriegen treibt. Je mehr die verbündeten Regierungen sich bewußt sind, Alles, was Ehre und Würde gestatten, gethan zu haben, um Europa die Segnungen des Friedens zu bewahren, und je unzweideutiger es vor Aller Augen liegt, daß man uns das Schwert in die Hand gezwungen hat, mit um so größerer Zuversicht wenden Wir uns, gestützt auf den einmüthigen Willen der deutschen Regierungen des Südens wie des Nordens, an die Vaterlandsliebe und Opserfrendigkeit des deutschen Volkes mit dem Aufrufe zur Vertheidigung seiner Ehre und seiner Unabhängigkeit. Wir werden nach dem Beispiele unserer Väter für unsere Freiheit und für unser Recht gegen die Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen und in diesem Kampf, in dem Wir kein anderes Ziel verfolgen, als den Frieden Europas dauernd zu sichern, wird Gott mit uns sein, wie er mit unseren Vätern war." In der Stunde der Eröffnung des Reichstages traf die amtliche Kriegserklärung der französischen Regierung in Berlin ein, die erste und einzige amtliche Mittheilung, welche in der ganzen Angelegenheit überhaupt von Regierung zu Regierung erfolgte. Der Reichstag erwiederte die Königliche Ansprache durch eine Adresse, in welcher er sich folgendermaßen aussprach: „Ein Gedanke, ein Wille bewegt in diesem ernsten Augenblicke die deutschen Herzen. Mit freudigem Stolze erfüllt die Nation der sittliche Ernst und die hohe Würde, mit welcher Ew. Majestät die unerhörte Znmuthuug des Feindes zurück-
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