Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 666

1888 - Berlin : Hertz
666 Beschießung von Paris. ungeduldig erwarteten artilleristischen Angriff (das Bombardement) gefaßt wurden. Von vorne herein war zu einem solchen Angriff vorzugsweise die Südfrout von Paris in Aussicht genommen worden, weil auf dieser Seite, auf der man unter minder außerordentlichen Kriegsverhältnissen einen Angriff kaum erwarten konnte, am wenigsten geschehen war, um, abgesehen von den Forts, den Angriff auch noch durch weit vorgeschobene Befestigungen zu erschweren. Erst unmittelbar vor der Einschließung hatte die Vertheidigung von Paris dies durch Aufwerfung neuer Schanzen nachzuholen versucht, war aber durch das rasche Vorrücken der deutschen Armeen darin gestört worden. Eine große Schwierigkeit des Angriffs gegen die Südfront von Paris lag aber für die deutsche Armee in der beträchtlichen Entfernung der nächsten Eisenbahnstation, Nanteuil, von der Angrissssront. Der Landweg von Nauteuil bis Villacoublay, woselbst der Belageruugspark etablirt werden mußte, hatte eine Länge von 11 Meilen mit zum Theil ziemlich schwierigen Passagen. Wagen gebrauchten zu einer Tour auf dieser Strecke (beladen hin und leer zurück) acht Tage. Schnee und Glatteis, so wie das durch Treibeis auf der Seine zeitweise bedingte Ausfahren der Schiffbrücke bei Villenenve, verlängerten diese Zeitdauer im späteren Verlaufe der Transporte noch mehrfach. Der Angriff gegen die Südfront konnte nach den angestellten Ermittelungen und dem hiernach entworfenen Plane nicht früher begonnen werden, als bis mindestens 250 Belagerungsgeschütze mit 500 Schuß für das Geschütz zur Stelle waren. Zur Ueberführung der Munition nebst Zubehör waren im Ganzen gegen 5000 Fuhren erforderlich. Es war bis dahin unmöglich gewesen, dieselben im Lande selbst zu beschaffen, und es erging daher der Befehl nach der Heimath, dort besondere Munitionscolonnen für die Belagerungsartillerie zu bilden und mit der Eisenbahn vor Paris zu schaffen. Im December wurden in der That gegen 1000 vierspännige Wagen aus Deutschland nach Nauteuil befördert, und so gelang es endlich bis zum Jahresschluß, den ganzen Belagerungspark und die erforderliche Munition vor Paris zu bringen und hiermit die Vorbereitungen zum entscheidenden Angriff gegen die Stadt zu vollenden. Die obere Leitung war in Betreff der artilleristischen Aufgabe dem General-Major Prinz zu Hohenlohe, in Betreff der Ingenieur-Angelegenheiten dem General-Lieutenant von Kamecke übertragen. Der erste Schritt und die Einleitung des artilleristischen Angriffs war die Beschießung und Wegnahme des Mont Avron auf der Ostfront von Paris, welchen die Pariser Armee nach dem Scheitern des Ausfalls bei Villiers am 2. December festgehalten und mit großen Anstrengungen neu befestigt hatte, um von da die Stellungen der Deutschen an der Marne zu beherrschen. Gleich nach der Schlacht bei Villiers war voni deutschen Hauptquartier der Befehl an die Maas-Armee ergangen, alle Vorbereitungen zum Angriffe gegen diese wichtige Position zu treffen. Am 27. December wurde nach sorglicher Vorbereitung das Feuer gegen den Mont Avron eröffnet und zwar mit so glücklicher Wirkung, daß schon am 2 9. December der Feind dort völlig vertrieben war und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer