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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 725

1888 - Berlin : Hertz
Die Attentate, die wirtschaftlichen Vorlagen. 725 besonders daran, daß die katholische Centrumspartei, unter der Führung entschiedener Gegner Preußens, aus den trügerischen Vorspiegelungen ihrer bisherigen Hauptgegner, der Liberalen, entnehmen zu dürfen glaubte, daß diese ihnen jetzt unter dem Vorwande des Schutzes der Freiheit thatkräftig zur Seite stehen würden. Die Katholiken halfen daher die Vorlagen der Regierung wenigstens theilweise zu vereiteln. Nene Hoffnungen auf den kirchlichen Frieden knüpften sich an einen Besuch beim Papste, welchen der Kronprinz des deutschen Reiches bei der Rückkehr aus Spanien machte, und in welchem man einen neuen Beweis sieht, daß der Kronprinz von derselben Achtung gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche erfüllt ist, wie Kaiser Wilhelm, den gewiß Nichts in seiner Regierung mehr betrübt hat, als daß er den Schein einer Verfolgung des Glaubens eines Theils seines Volkes auf sich nehmen mußte. Die deutsche Regierung war auch bestrebt, eine geordnete Seelsorge innerhalb der katholischen Bevölkerung zu sichern und zu diesem Zwecke überall geordnete Diöcesanverhältnisse herzustellen. Um hierzu das Ein-verständniß und die Mitwirkung des Papstes leichter zu erlangen, stellte sie die abgebrochene diplomatische Verbindung wieder her. Dem ernannten Gesandten (von Schlözer) gelang es in der That, über die meisten erledigten Bisthümer eine Verständigung herbeizuführen, und der neue Bischof von Fulda begrüßte die neue Morgenröthe der katholischen Kirche. Nur über die Bisthümer Posen und Köln, deren Inhaber mit besonderer Feindseligkeit gegen die preußische Regierung aufgetreten waren, ist bis jetzt eine Verständigung nicht erreicht worden. Die Attentate, die wirtschaftlichen Vorlagen. Zwei Mordversuche gegen den deutschen Kaiser hatten in jenen Tagen alle patriotischen Gemüther mit Abscheu und Entrüstung über die verbrecherische That, zugleich aber mit Dank gegen Gott erfüllt, der die Hand feiner Gnade auch diesmal über dem verehrten Monarchen gehalten hat. Wenn irgend ein Regent nach menschlichem Denken und Fühlen sicher sein mußte vor solchem Angriff persönlicher Leidenschaft oder des Parteihasses, so war es Kaiser Wilhelm, der in Wahrheit ein Fürst ist nicht blos im erhabensten Sinne von Gottes Gnaden, sondern auch wie kein Anderer geweiht durch die Liebe und Verehrung des Volkes; Jedermann weiß, daß in seinem wahrhaft fürstlichen Sinn mit der Fürsorge für die höchsten und umfassendsten politischen Aufgaben sich zugleich die liebevollste Sorge um das Wohl jedes Einzelnen paart, — in dem allgemeinen Bewußtsein in Bezug auf die Person des Kaisers vereinigt sich das Bild höchster Erhabenheit mit dem der gütigsten Freundlichkeit und Milde. Wenn trotzdem eine Mörderhand sich gegen diesen Fürsten erhob, so lag die Vermuthung nahe, und sie hat sich bestätigt, daß die That nicht der Person, sondern dem Träger der fürstlichen Macht als solcher galt; in der Person des Kaisers wollte das Verbrechen den Staat und die Gesellschaft treffen, deren erhabenster Vertreter und Schutzherr er ist. Der Kaiser kehrte mit seiner Tochter, der Großherzogin von Baden,
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