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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 144

1911 - Breslau : Hirt
144 Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. 87. ueren Kriegen als von revolutionren Bewegungen zu befrchten. Bei der bunten Znsammensetzung der Bevlkerung des Kaiserstaates aus Deut-scheu, Slawen, Magyaren, Italienern it. a. war er vor dem Umsichgreifen des nationalen Gedankens besorgt, der die Monarchie aufzulsen drohte. Jede Regung des nationalen Geistes suchte er daher durch scharfe poli-zeiliche Beaufsichtigung der Untertanen und strengste Zensur des Schrift-tums zu unterdrcken. Die erste Pflicht aller europischen Mchte sah er darin, jede revolutionre Bewegung niederzuhalten. Da in Deutschland nach den Strmen der napoleonischen Zeit ein Zustand der Erschpfung eingetreten war und die Bevlkerung vollauf damit zu tun hatte, die Folgen der schweren Wunden zu berwinden, die dem Wohlstande ge-schlagen worden waren, kam eine Politik, welche die Erhaltung von Ruhe und Frieden zu ihrer vornehmsten Aufgabe machte, einem weitverbreiteten Bedrfnis entgegen. So kam es, da Metternich, der Vertreter dieser Politik, der fhrende Staatsmann in Mitteleuropa wurde. Unter seiner Leitung bertraf sterreich Preußen an Einflu und Ansehen beim Bunde. Deutsche Besonders schwer hatte unter der jedem Fortschritt und jeder natio-nalen Regung abholden Politik Metternichs die deutsche akademische Jugend zu leiden. In ihr lebte das Ideal eines freien, groen deutschen Vaterlandes und wurde namentlich in der an allen Universitten Wartburg- aufblhenden Burschenschaft gepflegt; am 18. Oktober 1817 wurde zur fest i8i7. britten Jahrhundertfeier der Reformation und zugleich zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig auf der Wartburg ein groes Studentenfest Karlsbader gefeiert. Als aber 1819 ein Burschenschafter mit Namen Sand den rnsfi-^sis? scheu Staatsrat von Kotzebne ermordete, da er ihn fr einen Feind der Freiheit und gefhrlichen politischen Agenten hielt, kamen die Minister der deutschen Mchte in Karlsbad zusammen und setzten eine auer-ordentliche Zentralnntersuchungskommission" ein, zu dem Zweck, eine grndliche Untersuchung der revolutionren Umtriebe und demagogischen Verbindungen anzustellen, die sich gegen die bestehenden Verfassungen richteten. Die Burschenschaft wurde aufgehoben und viele ihrer Mitglieder gefnglich eingezogen, ja zu lebenslnglicher Festungsstrafe verurteilt. Selbst Männer wie Arndt, Jahn und Schleiermacher hatten unter den Verfolgungen zu leiden; die Hoffnung auf die Einigung des deutschen Vaterlandes schien erloschen. Romantik. Je weniger die damaligen politischen Zustnde Deutschlands zu be-friedigen vermochten, desto eifriger versenkte man sich in die Betrachtung des deutschen Mittelalters oder in die Welt des Ubersinnlichen und der Sage. Hiermit hngt es zusammen, da in jene Zeit die Blte der Romantik fllt, die bereits in Novalis einen Vorlufer gehabt und jetzt in den Gebrdern Schlegel, in Tieck, Brentano, Arnim, Fouque, etwas spter in Eichendorff, Uhland und Chamisso ihre Hauptvertreter, in Platen aber einen bedeutenden Gegner hatte. Eine hnliche Richtung gelangte damals auch in der Tonkunst (namentlich durch Weber und Schubert) zur Herrschaft.
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