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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 86

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
86 doch Rudolf antwortete ihnen: „Es hat mich schon öfter gereuet, daß ich zu streng war; nie aber wird es mich reuen, daß ich zu gut gewesen bin." Rudolf regierte achtzehn Jahre lang das deutsche Reich und traf manche segensreiche Einrichtung. Das Volk ehrte noch lange sein Andenken, und wenn ein späterer Kaiser nicht an Recht und Gerechtigkeit festhielt, sagte man: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." Gern hätte Rudolf gesehen, daß noch bei seinen Lebzeiten sein Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger ernannt worden wäre. Allein die Fürsten erfüllten diesen Wunsch nicht. Mißvergnügt schied er von ihnen und starb nicht lange darnach zu Germersheim am Rhein. 42. Aus der Gudrunsage. 1. Im Lande der Hegelingen herrschte der König Hettel mit Weisheit und Macht und freute sich mit seiner geliebten Gemahlin Hilde des schönsten Glücks. Hilde schenkte ihrem Gemahl einen Sohn, Ort-w i n genannt, welcher von einem gewaltigen Helden, Wate, dem Alten, erzogen wurde, und eine Tochter Gudrun, die zu hoher Schönheit heranwuchs. Um die Hand des schönen Mädchens warben viele Freier, darunter H artm uth von der Normandie und Herwig von Seeland; allein keinem wollte sie der Vater anvertrauen. Als nun aber Herwig mit bewaffneter Macht in Hegelingen einfiel und Hettel im Kampfe verwundete, rief die besorgte Gudrun ihren Vater zu sich und erklärte, sie begehre keinen bessern Freund als Herwig, denn ihm gehöre ihr ganzes Herz. Herwig gelobte in seinem Glücke, Gudrun mit allem, was er habe, mit Land und Leuten ewig und treu zu dienen, und ward mit ihr feierlich verlobt. 2. Nicht lange darnach wurde Hettel mit seinen Mannen gezwungen, einen Kriegszug zu unternehmen und die Seinen zu verlassen. Die Abwesenheit der Beschützer benutzten der abgewiesene Hartmuth und dessen Vater Ludwig; sie erschienen mit einem großen Heere vor der Burg, erorberten sie und führten Gudrun nebst vielen Jungfrauen gefangen fort. Die trostlose Hilde sandte eiligst Boten mit der Unglücksnachricht zu ihrem Gemahl; Hettel und Herwig setzten mit ihren Helden, darunter auch der alte Wate, den Räubern nach und erreichten sie auf dem Wulpenfande, einer Nordseeinsel, wo sich die (Shtenräuber einige Tage Rast gönnen wollten. Wie Schneeflocken flogen die Speere der Hegelingen in die Reihen der Normannen; und obwohl die Hegelingen bis unter die Arme im Wasser standen, fochten sie dennoch so tapfer und grimmig, daß das Meer von Blut gefärbt wurde und mit rothem Schsin am Strande dahinwogte. Gudrun sah vom nahen Schiffe aus den Kampf; sie rang jammernd die Hände, weinte und zitterte für das Leben ihrer Freunde und ihres lieben Vaters. Schon brach die Nacht herein; da stürzte ihr Vater, vom Schwerte des Normannenkönigs Ludwig tödtlich getroffen, zu Boden. Der alte Wate kämpfte wie ein Löwe, den Tod des
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