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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 103

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
gekommen durch Mcnd)erei, so wollte ich auch Hineingekommen fein) beut ich Mtte mich schier zu Tode gemartert mit Fasten, Beten, Wachen und Knien." Auch studierte er Tag und Nacht mit großem Eifer, besonders die Bibel, so daß sich die Mönche darüber aufhielten und zu ihm sagten: „Nicht mit Studieren, sondern mit Beueln dient man dem Kloster! Aber alles Beten, Fasten und Kasteien brachte seiner Seele keinen Frieden. Aus dieser düstern Gemüthsstimmung riß ihn der Oberausseher des Klosters Staupitz, der Luther lieb gewonnen hatte. Er belehrte ihn und sprach: „Der Mensch wird gerecht, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den' Glauben." Luther dachte über die Worte nach und wurde m seinem Innern ruhig. 3. Im Äahre 1508 wurde Luther auf die Empfehlung dez oben genannten Staupitz v:n dem Kurfürsten von Sachsen als Lehrer an bvr neuerrichteten Universität zu Wittenberg und als Prediger an der Schloßkirche angestellt. Durch Luther wurde die Wittenberger Universität berühmt, denn seine kräftige und herzige Art zu lehren und zu predigen zog die Jünglinge von fern und nah dorthin. Schon im Kloster hatte Luther das faule, gottlose Leben der Mönche kennen gelernt. Er glaubte aber, daß dies anderswo besser sei. Besonders stellte er sich das Leben der Geistlichen in Rom als ein heiliges vor, und den Papst dachte er sich als Muster aller Heiligkeit. Wie freute er sich deshalb, als ihn sein Orden im Jahre 1510 nach Rom schickte! Wie groß aber war seine Enttäuschung, als er dort ankam! Die Priester führten ein üppiges, sittenloses Leben, und die meisten waren so unwissend in göttlichen Dingen, daß sie die heil. Schrist kaum dem Namen nach kannten Jyr Gottesdienst bestand in einem gedankenlosen Hersagen vo.i auswendig gelernten Gebeten. Wahre Gottesfurcht und ernstes Streben nad) Wahrheit fand» er nirgenbs. Das that dem frommen Luther sehr wehe, und er kehrte mit tiefem Leid im Herzen nach Wittenberg zurück; aber gegen solches Treiben öffentlich aufzutreten, wagte er nod) nicht*. Gleich nach seiner Rückkehr nad) Wittenberg wurde er zum Doktor der Theologie (Gottesgelehrsamkeit) ernannt. Er suchte sid) nun dieser neuen Wurde durd) eifriges Forschen in dem Worte Gottes immer würdiger zu machen. 4. Um diese Zeit ließ der versd)wenderische Papst Leo X., angeblich ihn Geld zur Vollendung der prächtigen Peterskirche in Rom zu erhalten, einen Ablaß feil bieten, worin den Käufern von Ablaßz'tteln Vergebung der Sünbe?. für alle Laster und Verbrechen zugesichert wurde. Mönche reisten in allen Ländern umher und priesen mit beredter Zunge dem gläubigen Volke ihre Ware an. Keiner aber war unverschämter als d.r Dominikanermönch Johann Tetzel, der das Kursürftenthum Sachsen mit großem Gepränge burchzog. Kam er vor eine Stadt, so ließ ex lxneinsagen: „Die Gnade Gottes und des heiligen Vaters ist vor eurem Thore!" Dann wurden alle Glocken geläutet, der Bürgermeister, die
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