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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 b) Hm Hofe ctttilas g sich aus den (Berichten der Platte nehmen sonnte, ohne von der Sessel-reihe aufzustehen. Und zuerst trat herein der Truchseß des Rttila; er trug eine Tafel voll Fleisch, und die Diener, welche allen aufwarteten, setzten nach ihm Brot und Zukost auf die Tische. Den andern Barbaren und uns wurden leckere (Berichte zugerichtet, welche auf silbernen Scheiben lagen, für den Rttila aber lag auf der hölzernen Tafel nichts als Fleisch. Mäßig erwies er sich auch in allem übrigen, denn den Männern des Mahles wurden goldene und silberne Becher gegeben, sein Trinkgefäß war von holz. Schlicht war auch sein (Bewand, es zeigte feine andere Sorgfalt, als daß es rein war - auch sein umgegürtetes Schwert und die Bänder der Barbarenschuhe, auch das Geschirr des Rosses waren nicht, wie bei den übrigen Skythen, mit Gold oder Steinen oder andern Kostbarkeiten geschmückt. Und als die Speisen des ersten (Banges verzehrt waren, standen wir alle auf, und nicht eher kam der Stehende in den Sessel, als bis nach der früheren Reihenfolge jeder einen vollen Becher wein, der ihm gereicht wurde, austrank und für Rttila heil erflehte. Rls er auf diese Weise geehrt war, faßen wir nieder, und jedem Tisch wurde die zweite Tafel ausgesetzt, welche andere (Berichte hatte, nachdem sich alle auch von diesen bedient hatten, standen wir auf dieselbe weise auf, tranken wieder aus und setzten uns. Rls es Rbend wurde, zündete man Fackeln an, und zwei Barbaren, welche dem Rttila gegenübertraten, sagten selbstverfaßte Lieder her, worin sie seine Kriegs* tagenden und Siege befangen. Ruf die Sänger schauten die Gäste, die einen freuten sich über die Gedichte, die andern dachten an ihre Kämpfe und wurden begeistert, manche aber weinten, denen durch die Zeit der Leib kraftlos geworden war und der wilde Mut zur Ruhe gezwungen. Rach den (Besängen trat ein narr ein, welcher Seltsames, Unsinniges und Rlbernes herausstieß und aller Gelächter erregte, nach ihm erschien Zerkon, lächerlich durch seine Häßlichkeit und sein Stammeln, denn er war zwerghaft, buckelig, krumm von Beinen, mit einer Hase, die so aufgestülpt war, daß man sie kaum vor den nafenlöchern sah. (Er erregte bei allen durch Aussehen, Tracht, Stimme und die zusammengestöppelte Reöe, welche Lateinisch, hunnisch und Gotisch durcheinander mengte, ein unauslöschliches Gelächter, nur dem Rttila nicht. Denn dieser blieb unverändert und sein Rntlitz ohne Bewegung, und weder im wort noch im Tun zeigte er Heiterkeit, außer daß er den jüngsten feiner Söhne, als dieser eintrat und zu ihm kam, an der Wange zog und mit freundlichen Rügen anblickte. Rls ich mich aber wunderte, daß er die andern Kinder nicht beachte und für dieses neigung habe, erzählte mein Tischnachbar, ein Barbar, welcher der lateinischen Sprache kundig war und mich zuvor ermahnt hatte, nichts von seinen Reden weiter zu sagen, bafj die Wahrsager dem Rttila verkündet hätten, sein Geschlecht werde herunterkommen, durch diesen Sohn aber wieder erhöht werden. Rls Quellensammlung 1,7: Rüljlmann, vom Beginn b. Völkerwanderung bis 911 2
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