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1. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 32

1904 - Breslau : Goerlich
— 32 — Jorck war mit seinem Korps seit 5 Uhr früh auf dem Marsche nach Brechelshof. Sacken rückte von Mahlitsch bis Eichholz vor. Der Vormarsch war außerordentlich beschwerlich. Schon seit mehreren Tagen hatte es unaufhörlich geregnet, und auch am 26. August goß seit dem frühen Morgen der Regen in Strömen. Die Wege waren aufgeweicht, so daß Wagen und Geschütze nur langsam vorwärts kamen und vielen Landwehrmännern die Schuhe im Kote stecken blieben. Dazu wehte den Truppen ein heftiger Nordwind ins Gesicht, der das Vorwärtskommen sehr erschwerte. Trotzdem war die Stimmung der Truppen fiegesfroh und begeistert; ging es doch endlich wieder vorwärts! — Bei Brechelshof ließ Jorck fein Korps am Rande der Hochfläche lagern. Die Truppen suchten vergebens Feuer anzuzünden, um sich Mittagessen zu kochen, denn um 2 Uhr sollten die Neiße und die Katz-bach überschritten werden. Jorck weigerte sich aber entschieden, Über die mehr und mehr anschwellenden Flüsse zu gehen. Gleichzeitig trafen Nachrichten von den Vortruppen ein, welche ein angriffsweifes Vorgehen der Franzosen außer Zweifel stellten. Die Vortruppen unter Oberst Katzler waren bereits von 10 Uhr vormittags an jenseit der Katzbach gegen die Straße Goldberg-Liegnitz vorgedrungen und dabei in ein heftiges Gefecht mit den anrückenden Franzosen verwickelt worden. Trotz heldenmütigen Widerstandes wurden sie von der Übermacht zuerst aufs rechte Katzbachufer, dann auch über die Wütende Neiße zurückgedrängt. Die Franzosen folgten in Massen über die mehr und mehr anschwellenden Flüsse in der sorglosen Überzeugung, überall nur auf einen weichenden Feind zu stoßen. Der wellenförmige Boden, der dichte Nebel und der strömende Regen verbargen ihnen die zum Angriff bereite Aufstellung des Jorckfchen und Sackenfchen Corps, und Langerons Verhalten bestärkte sie in ihrer Annahme. Auf die von den weichenden Vortruppen eingehenden Nachrichten hin war Blücher mit Gneisenau so weit als möglich vorgeritten, um einen Überblick über die Sachlage zu gewinnen. Als er bemerkte, daß immer mehr Franzosen die Neiße überschritten und, große Reitermassen voran, die Schluchten und Hohlwege des Hochflächenrandes empordrangen, traf er fofort die der veränderten Sachlage angemessenen Anordnungen. Er befahl Jorck, nur so viel Feinde auf die Hochfläche herauf zu lassen, als er voraussichtlich werde schlagen können, und dann sofort anzugreifen. Jorck entgegnete dem Adjutanten, der ihm diesen Befehl brachte, mürrisch: „Reiten Sie hin und zählen Sie; ich kann bei dem Regen meine eigenen Finger nicht zählen". Er zögerte aber
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