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1. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 72

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
Zuschauerinnen, sondern selbstthätig daran teilnahmen. Nicht an allen Arten freilich, denn die gefährlicheren Jagden, wie die ans Bären oder die ans wilde Schweine, die im Spätherbst oder Winter stattfanden, überließen sie den Männern. Dagegen folgten sie dem Hirsch, und mehr noch liebten sie weniger anstrengende, aber um so größere Geschicklichkeit erfordernde Jagd mit dem „Federspiel". Tie Art der großen Hirschjagd. die königliche Jagd genannt, an welcher auch die Frauen sich beteiligten, glich der heutigen Parforcejagd im Freien. Es war damals fast überall noch hinlänglich edles Wild vorhanden, so daß man nicht nötig hatte, es einzuhegen. Indessen kommt es auch schon im zwölften Jahrhundert vor. daß man, um des Wildes für jede beliebige Gelegenheit sicher zu sein, einen großen Wald mit hohen Mauern einschloß und mit Rotwild bevölkerte. Einen solchen Wildpark legte König Philipp August von Frankreich im Jahre 1183 bei Bincennes an, und die Bevölkerung desselben erhielt er von König Heinrich von England zum Geschenk, der die Hirsche und Rehe in seinen Forsten in Aquitanien und der Normandie zusammentreiben, einsangen und aus eiu Schiss bringen ließ, das die Seine bis nach Bincennes hinauffuhr. Wenn die Jäger an den Spuren seiner Tritte, an den zerbrochenen Zweigen Weg und Stand eines jagdbaren Hirsches ausgefunden und sich wohl gemerkt hatten, so versammelte sich die ganze Gesellschaft von Herren und Damen; die Jäger, die Edelknaben mit der Meute der Hunde an einem bestimmten Orte in der Nähe, jagten den Hirsch auf und folgten nun unter Hörnerklang und Hundegebell seinem Lause, seinen Wendungen und Seitensprüngen, mit denen er die Verfolger zu täuschen glaubte, oft mitten durch Gewässer hindurch. Es war wohl eine Gelegenheit, wobei auch die Reiterinnen ihre Kühnheit und Geschicklichkeit zeigen konnten. War der Hirsch endlich, müde und matt, von den Hunden gestellt worden, so lag es der höchsten Person der teilnehmenden Jagdgesellschaft ob, oder wem es sonst Ehren halber überlassen wurde, den Hirsch mit einem geschickten Stoße zu töten, woraus derselbe jagdgerecht zerlegt wurde.
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