1877 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lübker, Friedrich
- Hrsg.: Erler, Max
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
142 Asia prata — Asinii.
anlaßten Untersuchungen, z. B. des Nearchos, von großer Bedeutung. Ehe man die östlichen- Länder genauer kennen lernte, theilte man das Ganze in zwei große Hälften, als deren Scheide der Halys-fluß oder auch das Taurosgebirge galt.-'das obere (östliche) und das untere (westliche) A., rä ävco und tk xarco ’Aoirjg, oder ’Aolu i] srrog und suxog tov r'ahdos; — Asien diesseits und jenseits des Tauros, Asia cis und trans Taurum, A. r\ svzog und Eztos zov Tuvqov. Später sprach man vorzugsweise von den einzelnen Ländern Asiens, und dieser Name (im engern Sinne) wurde meist nur zur Bezeichnung Kleinasiens gebraucht, obwol sich auch z. B. bei Justin Asia minor und Asia maior noch findet. Das den Persern unterworfene Land (d. i. fast das ganze bekannte Asien) umfaßte mit Ausnahme von Persis, das zu keiner Satrapie gehörte, nach Hdt. 3, 90. folgende 20 Satrapieen: i) Jonia, Aiolis, Doris, Karia, Lykia, Attlyas und Pamphylia. — 2) Mysia, Lydia, Kabalia. — 3) Hellespontos, Phrygia, Paphlagonia, Kappa-dokia. — 4) Kilikia und Armeuia minor. — 5) Phoinikia, Syria, Palästina, Kypros. — 6) Ai-gyptos, Kyreuaike. — 7) Sattagydä, Gaudarii u. s. w. — 8) Susiane. — 9) Babylouia, Assyria. 10) Media. — 11) Das Land der Caspii u. s. to. - 12) Baktriane. — 13) Armenia. — 14) Dran-giane u. s. w. — 15) Die Safer. — 16) Par-thyene, Sogdiane, Aria. — 17) Die Parikani. — 1-8) Die Matieni u. s. w. — 19) Die Moschi, Mossynöki u. s. w. — 20) Die Judier. In der römischen Zeit lassen sich ans ähnliche Weise 18 Provinzen scheiden. — Der Name Asia minor, A. rj fundet, kommt erst spät, etwa im 4. Jahrh, n. C., als Gesammtname vor. Wir begreifen darunter die jetzt Anadoli genannte Halbinsel Borderasiens, deren Grenzen im Osten Armenien und der Bergzug des Paryadres bildete. Die Verwandtschaft der diese Halbinsel bewohnenden Völker läßt sich nicht mit gänzlicher Gewißheit angeben. Das beträchtlichste Bolk, die Phrygier, mit welchen Lyder und Karer eng verbunden waren, soll nach den Berichten der Alten mit den Armeniern verwandt gewesen sein; sie sind daher wahrscheinlich von dem armenischen Hochlande nach Westen gewandert (obgleich Hdt. 7, 73., nach griechischer Ansicht Griechenland als den Mittelpunct der Erde betrachtend, es umgekehrt darstellt, als ob die Armenier Abkömmlinge der Phrygier wären). In Lykien und an den Westküsten scheint eine sehr alte Den Griechen eng verwandte Bevölkerung (Leleger, Pelasger, Tyrrhener, Troer, Dardauer) vorgeherrscht zu haben; beide wurden durch thra-kische Stämme theilweise verdrängt (Mygdonen, Myser, Thyner, Bithynier). Unbekannt ist die Abkunft der Kappadokier und Paphlagonen. Der einzelnen Landschaften find 14: 1) An der Westküste Mysien mit Troas und Aiolis, Lydia, Karia.
— 2) An der Südküste Lykia, Pamphylta, Kilikia.
— 3) Im Innern: Kappadokia, Lykaonia, Pisidia, Phrygia, Galatia. — 4) An der Nordküste: Bithy-nia, Paphlagonia, Pontos. Ans einem Theil der genannten Länder war Asia propria oder pro-prie dicta, A. i) idcwg Kcc?.ovfi£vr], zusammengesetzt
— die römische Provinz Asia nämlich. Auf diese Provinz beschränkt sich der Name Asia bei den Römern, sobald nicht vom ©rötheil die Rede ist. Sie war gebildet aus dem pergameuischen Reiche
des Attalos, welches 133 v. C. durch Erbschaft au die Römer fiel. Außer den Küstenstrichen und Inseln von Jörnen, Aiolis und Doris umfaßte die Provinz Phrygia. Myfin, Karia und Lydia (Cic. Flacc. 27.) und wurde Anfangs von Proprätoren, dann von Proconsuln verwaltet.
Asia prata, ’Aoiog Xsi-awv, Verg. G. 1, 383. Hom. 11. 2, 461. Die- sruchtbare asische Aue lag in Lydien südlich vom Tmolos und scheint dem ganzen Asien den Namen gegeben zu haben.
Asinäros, ’Aaivccqog, ein Fluß auf der Südseite von ©teilten, wo die Athener 415 v. C. geschlagen wurden. Thue. 7, 84. Flut. Nie. 27. Hier feierten jährlich am 7. Sept. die Syracusaner ein Fest, Asinaria genannt.
Asine, Aclvri, 1) Stadt in Messenien, das heutige Koron, am Eingänge des messenischen (koronaischen, asinaischen) Mb., 40 Stadien nördlich vom Borgebirge Akritas. Hdt. 8, 73. Thue. 4, 13. Strab. 8, 359. — 2) Küsteustabt in Lakouieu. Thue. 4, 54. Xen. Hell. 7, 1, 25. Lage unbestimmt. — 3) Stadt der Dryoper am argolischen Meerbusen (Hom. Ii. 2, 560.), von den Argeiern frühzeitig erobert und zerstört.
Asinii, ein plebejisches Geschlecht, ans Teate. 1) C. Ai intus Poltio (Lachmamt zu Lucret. 1, 313. wollte Polio), geb. 76 v. C., machte sich zuerst durch eine von Pompejus vereitelte Anklage gegen C. Cato bemerkltch tm I. 54. Tac. dial. 34. Gic. ad Att. 4, 15, 4. Im Bürgerkriege schloß sich Asinius ans persönlichen Grünben an Cäsar •an, der ihn oft in seiner Nähe hatte, kämpfte unter Cäsars Legaten (Surio gegen Juba von Nu-ntibten und rettete die Trümmer des geschlagenen Heeres. App. b. c. 2, 45 ff. Darauf begab er sich zu Cäsar und nahm an der Schlacht bei Pharsalos Theil (Flut. Pomp. 72. Caes. 46.), kämpfte dann mit Cäsar in Afrika und Spanien (Flut. Caes. 52. tiuet. Caes. 55. Gic. ad Att. 12, 38, 2.), bekleibete die Prätur und wurde dann von Cäsar nach Spanien gegen Sextus Pompejus gesandt. Veil. Pat. 2, 73. Bio Cass. 45, 10. Nach Cäsars Ermordung blieb er anfangs in Spanien. Er neigte sich, da er die Aufrechthaltuug der Republik wünschte, der republikanischen Partei zu und sandte nach anfänglicher Weigerung dem Antonius erst dann Truppen, als (43) Octavian und Antonius mit einander in nähere Verbindung traten und das Triumvirat schlossen. Cic. ad fam. 10, 32, 4. App. b. c. 3, 97. Veil. Pat. 2, 63. Asinius bekam Gallien jenseits des Po als Provinz, leitete die Bertheilung der Ländereien an die Veteranen und nahm sich dabei seines Freuubes Vergil an, dem er sein väterliches Laubgut erhielt (Donat. vit. Verg. 10.). An dem pernsinischen Kriege gegen Antonius (41) betheiligte er sich nicht (App. b. c. 5, 32 ff). Als nun zwischen Octavian, der ihm seine Provinz nahm, und Antonius der Krieg auszubrechen drohte, suchte Asinius, der sich zu letzterem hinneigte, den Ausbruch des Krieges durch seine Vermittelung zu verhindern und brachte durch sein eifriges Bemühen einen Vergleich zwischen beiben zu Brunbistum zu Staude (41). Darauf trat er im Jahre 40 das ihm fchou früher (43) bestimmte (Konsulat an. App. b. c. 5, 64. Dio Cass. 48, 15. 32. Veil. Pat. 2, 76. Im I. 39 schlug er die Parthiner in Dalmatien und eroberte die Stadt Saloua (Flor. 4, 12, ll. App. 5, 75.), weil dieselben den