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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 148

1877 - Leipzig : Teubner
148 Asymbolus — Ateii. daß alle Städte, welche ein Asylrecht zu haben vermeinten und es aufrecht zu erhalten wünschten, ihre Berechtigung dazu vor dem Senate in Rom darlegen sollten. Manche gaben es jetzt ohne weiteres auf, und nachdem die übrigen Vortrag vor dem Senate durch Abgeordnete gehalten (Tac. ann. 4. 61—63.), ward das Asylwesen durch Senatsbeschluß mit großen Beschränkungen geregelt und die Bestimmung hinzugefügt, daß zur Verhütung künftiger Ueberschreitung jedwede anerkannte Freistätte diese Beschränkungen, in Erz geschrieben, in ihrem Tempel aufstelle und aufbewahre. Doch war auch dieses noch nicht ausreichend zur Vermeiduug vou Collisionen, deshalb hob Tiberius bald her-nach das Asylwesen in dieser althergebrachten Bedeutung ganz und gar aus. Snet. Tib. 37. Ueber-hanpt mochte es auch unter einer absoluten Monarchie, wie sie Tiberius begründete, nicht mehr seine-Stelle haben können. Dagegen entwickelte sich mit Beginn des Principats zu Rom eine andere Auffassung desselben. So wie der Kaiser der Ausfluß jeglicher Macht sein sollte, so hatten auch die Tempel der verstorbenen Imperatoren und die Statuen und Bildnisse der gerade gegenwärtigen die Macht und Bestimmung Verfolgten und Mis-handelten Schutz zu gewähren. Sen. de dem. 1, 18. Suet. Tib. 53. Zuerst wurde der Tempel des ermordeten Jul. Caesar durch die Triumvirn für diese neue Asylie bestimmt und geweiht. Bio Cass. 47, 19. vgl. Suet. Oct. 17. Dio Cass. 51, 15. Doch bald nahm auch diese ursprünglich wohlgemeinte und segensreiche Anordnung überhand, und was ein bloßer Schutz für Unschuldige gegen Gewalt sein sollte, wurde bald den Schlechten eine Veranlassung zur Gewalt. Beispiele davon s. Tac. ann. 3, 36. Philostr. vit. Apollon. 1, 15. Diesen Misbrauch des Asylrechts abzuschaffen, war Tiberius trotz der vielfachen Klagen, wegen der zu Grunde liegenden Idee der Allgewalt des Kaisers, nicht gewilligt, obschon er in einzelnen Fällen Bestrafung verordnete; erst Antoniuus Pius untersagte förmlich den Misbrauch des kaiserl. Bildnisses zum Nachtheil eines Andern. Das Asylrecht der heidnischen Tempel ging aus die christlichen Kirchen über. Asymbolus, aovußolog, hieß derjenige, der zu einem auf gemeinsame Kosten veranstalteten Schmause (Pikenik) keinen Beitrag (ov/ißozrj) gab, zechfrei blieb. Ter. Pliorm. 2, 2, 25. Sonst im-munis, Hör. od. 4, 12, 23. Gr. davfißoxcog Seltzvelv. Atäbülus hieß in Apulien der heiße, Alles austrocknende Scirocco, der in Italien gewöhnlich im Frühjahre oder Herbst einige Wochen weht. Hör. sät. 1, 5, 78. Plin. n. h. 17, 36, 8. Sen. quacst. nat. 5, 17. Atabyris, Atabyrion, ’Azaßvqig, ’Az. oqoq, Berg im südwestlichsten Theile der Insel Rhodos, mit einem berühmten Tempel des Zeus Atabyrios. Find. ol. 7, 160. Jdiod. Sic. 5, 59. Auch auf Sicilien zu Akragas befand sich ein solcher Tempel. Auch der Berg Tabor in Palästina wird bisweilen so genannt. Ätalanta, ’Azaxävzrj, 1) Tochter des Jafos (Ja-sios, Jasion) und der Klymene, eine Arkadierin aus Schoiuus, deren Mythos mit der arkadischen Artemis zusammenhängt. Sie wurde von ihrem Vater gleich nach der Geburt ausgesetzt, von einer Bärin (Symbol der arkad. Artemis) ernährt und von Jägern ausgezogen. Sie ward eine jungfräuliche, fchnelle Jägeriu und nahm au der Jagd des kalydonifchen Ebers Theil. Da sie dem Eber die erste Wunde beibrachte, erhielt sie vou Melea-gros Kopf und Hant des Thieres als Siegespreis. Auch den Argonautenzug soll sie mitgemacht haben. Als ihr Vater, der sie wieder anerkannt hatte, sie aufforderte sich zu vermählen, versprach sie den zu ehelichen, der sie im Wettlans besiegen würde; wen sie aber einholte, den durchbohrte sie von hinten mit dem Speer. So waren fchon viele Jünglinge umgekommen; endlich ward sie vou Meilanion durch Hülfe der Aphrodite besiegt. Dieser ließ nämlich während des Wettlanfs goldene Aepfel, welche ihm die Göttin geschenkt hatte, einzeln fallen und erreichte, da Atalante im Laufe die Aepfel auflas, vor ihr das Ziel. Atalante ward die Gattin des Meilanion und Mutter des am l. thebanifchen Kriege betheiligten Parthenon paios. Später wurden Atal. uitb Meil. in Löwen verwanbelt. Dieselben Sagen würden ohne wesentliche Abweichungen ans eine 2) 6 o io tische Ata lernte, Tochter des Schoineus, Sohns von Atha-mas und Themisto, übertragen; der Wettlauf wurde hier nach Onchestos verlegt und Hippomenes der Sieger genannt. Oo. met. 8, 316. 10, 560 ff. Ätalanta, ’Azalavzrj, 1) kleine Insel im opnnti-fchen Meerbusen nahe der Küste, j. Talanda. Thue. 2, 32. 3, 89. 5, 18. — 2) Jnselchen zwischen Attika und Salamis, füdwestl. von Psyttaleia. — 3) Stadt in Makedonien am Axios. Thue. 2, 100. Atarneus, o ’Azaqvtvg, fruchtbarer Küstenstrich in Mysien, Lesbos gegenüber (Hdt. 1, 160.), von dem Könige Kyros den (Schiern als Preis eines Verrathes gegeben. Hdt. 6, 28. 7, 42. 8, 106. Xen. An. 7, 8, 8. Die gleichnamige Stadt (j. wahrscheinlich Dikeli-köi) lag aus dem Berge Kaue, sank aber bald. Zwischen ihr und Pergamon lagen die Goldgruben der lydischen Könige. Strab. 14, 680. Atax, ’Aza^, j. Aude, ein Küstenfluß in Gallia Narbonensis, welcher der Stadt Narbo zum Hasen diente. Die Umwohner hießen Atacini, die Stadt Narbo Cojonia Atacinoruin. Nach ihm führte der Dichter P. Terentius Varro (f. Terentii, 6.) den Beinamen Atacinns. Ate, ’'Atr], die Bethör nng, die zur Sünde und dadurch ins Verderben führt, heißt bei Homer die erhabene Tochter des Zeus, eine verderbliche, schnellfüßige Göttin, die mit leichten, die Erde nicht berührenden Füßen daherschreitet und über die Köpfe der Menschen hinwegwandelt. Selbst Zeus ist vor ihrer Bethöruug nicht sicher. Einst verleitete sie ihn, ein unüberlegtes Wort in Bezug auf die bevorstehende Geburt des Herakles zu sprechen, wodurch Eurystheus zu der dem Herakles zugedachten Herrschaft über Argos gelangte; darum faßt Zeus sie im Zorne an den Füßen und wirft sie ans dem Olympos; sie stürzt auf die Werfe der Menschen. Horn. Tl. 19, 91 ff. Die Sitai (Aitccl, Bitten) wanbeln ihr langsam nach und suchen wieber gut zu machen, was jene geschahet. Ii. 9, 502. Bei den Tragikern ist Ate eine Richterin und Rächerin böser Thaten, ähnlich der Nemesis und Erinys. Soph. Ant. 614. 625. Hesiod (theog. 230.) nennt sie Tochter der Eris. Ateii, 1) E. Atejus Capito, Volkstribun im I. 55 v. C., Gegner der Eonsulu Pompejus und
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