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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 448

1877 - Leipzig : Teubner
448 Germaniens Caesar. Landschaft Schleswigs, die Svardoni, Teuto-nes oder Juti. 2) Die Völker im Mittellande und an der Donau — Herminonen und südlich Sueben — : Cherusci, nördlich vom Baeenis (Harz), Chatti (Vorfahren der späteren Hessen) mit der Stadt Mattium, Hermunduri (die spä-teru Thüringer), Marcomani, südlich bis zu Donau und Rhein, die Qnadi im südöstlichen Germanien. 3) Nördliche oder niederdeutsche Suebenvölker — Jstväones: die Semnones und nördlich von ihnen die Longobardi und Variui an der untern Elbe, die Lugiones oder Ligii in den Ebenen der obern Oder und Weichsel, die Bandili oder Vandlli (früher Vindili), das westl. Hauptvolk der Lugier. Die äußersten östl. Grenzvölker endlich sind Burguudeu, Helveko-uen, Rugier, Scireu, Guttouen. — Bei den Völkern am niedern Rhein ist es unentschieden, zu welchem Stamm sie gehören, es sind: die Ubii, zu Cäsars Zeit nördlich von der Lan-gona (Lahn) am rechten Rheinnfer, später am linken, nördlicher die Usipotes und Xenchteri, welche später die Sitze der Ubier einnehmen, bis zum Moenns (Main) hinab. Die Sigambri (Gambrivii bei Tacitus?) gingen später als Gn-berni zum Theil über den Rhein, zu ihnen gehörten auch wol die Mar ji und die Tubantes; die Chamavi an der mittleren Weser, die Ba-tavi an den Rheinmündungen, Caninefates it. s. w. Städte hatten die alten Germanen fast gar nicht, die vorhandenen Namen lassen sich ihrer Lage nach nicht immer sicher bestimmen. Die Städte am Rhein waren römische Anlagen. Germaniens Caesar, Sohn des Nero Claudius Drusus und Neffe des Tiberius, Enkel des Augustus, geb. 15 v. C. im September (Suet.cal. 1.), erhielt' nebst seinem Bruder durch Senatsbeschluß den Beinamen Germaniens, führte denselben aber vorzugsweise vor seinem Bruder Claudius. Augustus hatte lange Zeit die Absicht den trefflichen Jüngling zu seinem Nachfolger zu ernennen, und gebot später dem dazu bestimmten Tiberius, ihn zu adoptiren. Suet. Tib. 15. 52. Tac. ann. 1, 3. Dio Cass. 55, 13. Seine ersten Sorbeercft gewann er mit Tiberius im Kriege gegen die aufrührerischen Pannonier, von 7—10 it. C., und erhielt nach beendigtem Kriege die Ehre des Triumphes. Nach der Niederlage des Varus ging er als Proconsnl mit dem Tiberius nach Deutschland (11 it. E.) und machte mehrere Züge über den Rhein. Gernmnicus überließ die Fortsetzung des Kampfes dem Tiberius und ging im Winter nach Rom, wo er (12 it. C.) das Konsulat verwaltete. Dio Cass. 56, 26. Als Consnl übernahm er die Vertheidigung der Angeklagten oft selbst und er'barb sich die Zuneigung und Liebe des Volkes in hohem Grade. Doch begab er sich noch in demselben Jahre an den Rhein, ohne indeß in diesem oder den beiden folgenden Jahren wichtiges zu unternehmen; er begnügte sich mit der Vertheidigung der Rheingrenze. Dio Cass. 57, 3. Veil. Pat. 2, 123. Auf die Nachricht vom Tode des Augustus (14 n. C.) und von der Thronfolge des Tiberius suchten die germanischen Legionen ihn zur Annahme der Herrschaft zu bewegen. Es gelang der Beredsamkeit und dem Edelmuthe des Germaniens, die Ruhe unter den meuterischen Legionen herzustellen und dem neuen Kaiser die Treue des Heeres zu sichern, obgleich es nicht ohne blutige Strenge gegen die Empörer abging. Tac. ann. 1, 44. Darauf ging er über den Rhein, drang bis über die Ems vor, schlug die Marser, zerstörte ihr Heiligthum und kam unter heftigen Kämpfen mit den Germanen glücke lieh wieder über den Rhein. Tac. ann. 1, 49 ff. Tiberius freute sich zwar über die Siege, wurde aber auf das Ansetzn des Germaniens beim Heere eifersüchtig, ohne daß er es wagte ihn zurückzurufen. Germaniens ging inzwischen zum zwev teil Male über den Rhein und besiegte die ©hatten, während sein Feldherr Cäeiua die Cherusker schlug. Tac. ann. 1, 55. Darauf zog Germaniens selbst auf Bitten des Segestes gegen die Cherusker unter Arrninius und schlug sie. Als darauf Ar-rninins die deutschen Völker aufwiegelte, unternahm Germaniens, der wegen seiner Siege den Titel Imperator erhalten hatte, einen neuen Zu, gegen die Cherusker und Brueterer, drang bis an die Ems vor, verwüstete alles Land rings umher, bestattete im Teutoburger Walde die Gebeine der unter Varus gefallenen Krieger (Tac. ann. l, 57—62.), lieferte dem Arminius eine blutige Schlacht und trat dann, stets von den Deutschen verfolgt und angegriffen, den Rückzug an. Im I. 16 beschloß er eilten neuen Einfall in Germanien, indem er einen Theil feines Heeres über den Rhein gehen ließ, während er selbst von der Insel der Bataver her an der Mündung der Ems landen wollte. Von hier aus drang er bis an die Weser vor, schlug den Arminius auf dem campus Jdisiaviso, dann nochmals weiter östlich und trat dort den Rückzug an die Ems an. wo er sein Heer wieder einschiffte und nach Ueberstehung eines heftigen Sturmes mit dem Rest der Flotte wieder heimkehrte. Tac. ann. 2, 24. Sen. suas. 1. Da die Deutschen sich aber nach seinem Abzüge gleich wieder empörten, sann er auf neue Unternehmungen, als Tiberius ihn zurückrief. Er wurde in Rom mit Jubel empfangen und hielt einen glänzenden Triumph. Darauf sandte ihn der Kaiser nach Asien zur Ordnung der dortigen Angelegenheiten. Vorher bereiste er Griechenland, wurde glänzend aufgenommen und ging dann nach Syrien, ordnete die Verhältnisse der einzelnen Provinzen, erwarb dem Reiche neue und besuchte dann Aegypten. Tac. ann. 2, 42. Veil. Pat. 2, 129. Unterbeß hatte der Statthalter Syriens, En. Piso, wol nicht ohne geheime Aufträge des Tiberius, alle Anordnungen des Germaniens umgestoßen. Als dieser aus Aegypten zurückkam, verfiel er in eine heftige Krankheit, an der er am 9. öctobcr 19 starb, nicht ohne daß den Piso der durch mancherlei Umstände begründete Verbacht traf, den Germaniens vergiftet zu haben. Tac. ann. 2, 72. Suet. Cal. 1. Dio Cass. bl, 18. Groß war die Trauer im ganzen Reiche, ant größten in Rom, wo sie sich bei der Ankunft der Asche durch den tiefsten Schmerz kund gab. Nur Tiberius scheint denselben nicht getheilt zu haben. Tac. ann. 3, 1 ff. Allgemein beliebt unter allen Ständen, von dem edelsten Herzen, der seltensten Bildung (Redner und Dichter, Suet. Cal. 3. Ov. ex Pont. 4, 8, 68.), hatte er große Hoffnungen von sich erweckt. Seine Reben rühmen die Alten sehr. Wir haben von ihm (wie von Cicero und Avienus) eine poetische Bearbeitung des Lehr-
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