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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 491

1877 - Leipzig : Teubner
Herakleides — der Nymphen. — 8) Name einer Insel aus der Mischen Jos, Naxos und Amorgos liegenden Inselgruppe, j. Raklia, wo sich Reste einer kleinen befestigten Ortschaft erhalten haben. — 9) Pflanzstadt der Tarentiner (432 v. C. an der Stelle des alten ionischen Siris) in Lucanien, an der Mündung des Flusses Akiris in den Tarent. Golf, j. heißt sie Policoro. In dieser bedeutenden See- und Handelsstadt fanden die Congresse der griechischen Städte Unteritaliens statt, hier fiel im I. 280 die 1. Schlacht zwischen Pyrrhos und den Römern vor. Flut. Pyrrli. 16. 17. H. war auch der Geburtsort des Malers Zeuxis. Vgl. Liv. 1, 18. 8, 24. Cic. Arch. 4. nennt sie civi-tas aequissimo iure ac foedere. — 10) 'H. rj Mivcaa, Stadt anf der Südküste Siciliens, an der Mündung des größeren Halykos-Flusfes, wahrscheinlich schon von Kretern unter dem Namen Minoa gegründet, aber um 500 v. C. von Spartanern besetzt und Herakleia genannt. Hdt. 5, 46. Ums Jahr 460 zerstörten die Karthager die Stadt (Diod. Sic. 4, 23.), stellten sie jeboch selbst wieber her, ba sie ihnen der Lage wegen wichtig war; wie sie ihnen denn auch im 2. pun. Kriege als Stützpunet ihrer Operationen biente. Liv. 24, 35. 25, 40. Seit 133 war sie röm. Kolonie. Cic. Verr. 2, 50. 3, 43. Jetzt find nur noch Ruinen vorhanben. — Anbere minber wichtige Städte bieses Namens gab es in Jnbien, Libyen, Karien. Herakleides, 'Hgcotltidrig, 1) Anführer der Reiterei unter Dionyfios b. I., später landesflüchtig, betheiligte sich an den Unternehmungen des Dion, würde aber nachher als Urheber von Unruhen ennorbet (s. Dion). — 2) Name mehrerer berühmter Aerzte: a) Vater des Hippokrates; - b) H. aus Tarent im 3. Jahrh, v C., ein Mann von großer Gelehrsamkeit, besten Gewissenhaftigkeit gerühmt wirb, nichts zu schreiben, was er nicht selbst geprüft hatte. Er schrieb mgl oxtvaaiag xai. doxtfictolctg qpapftaxeov. — c) H. ans Erythrai um Chr. Geb., bearbeitete Hippokrates' Schriften — 3) Her. Pontikos. ans Herakleia am Pontos, reich und von ebler Familie, blühte um 340 v C Er war in Athen ein Zuhörer des Platon und Speusippos; in feiner Vaterstabt nahm er Theil an dem Sturze des Tyrannen Klearchos, machte sich aber später verächtlich durch Betrug und Gaukelei und soll vom Schlage gerührt worben sein, als er durch ein falsches Orakel feilte Mitbürger veranlaßte, ihn durch eine golbene Krone auszuzeichnen. Mehr als 50 Werke würden ihm zugeschrieben, ethischen, physischen, grammatischen, historischen und geo^ graphischen Inhalts, welche durch Gelehrsamkeit anziehenb waren, aber durch Einmischung vou wunberbaren Märchen und kinbischen Fabeln Mangel an Krilik verriethen. Wir haben noch Bruchstücke t»t zäv ' Hgav.xstöov nsgl nolizttcav; ba aber ein Werk bieses Namens nie erwähnt wird, so ist es wahrscheinlich, daß es eine Frag-mcntensammlnng des Mittelalters aus den Schriften des Herakleides ist. Ausgabe vou Schueidewiu (1847). Monographien v. Roulez (1828) und Deslvert (1830). — Verschieden von diesem ist 4) der Verfaffer der dllrjyogüxl Ofiriql-nat; Deutungen der homerischen Mythen im Sinne der stoischen Schule zur Rechtfertigung des Dichters gegen den - Herakleitos. 491 Vorwurf der Gottlosigkeit, und einer Schrift Ttsgl dniazcov, Erklärung alter wunderbarer Fabeln auf natürliche Weise, der freilich auch den Beinamen Pontikos führt, aber auch Herakleitos heißt. Er gehört wahrscheinlich in den Anfang der Kaiserzeit. Herakleion , 'Hgdxlftov, war Name für jeden Tempel des Herakles, daun aber auch Bezeichnung mancher Städte und Vorgebirge. — 1) St. in Kompanien, f. Herculaneum. — 2) Stadt im füdl. Makedonien am Thermischen Meerbusen. Liv. 44, 8. — 3) St. bei Gindaros in der syrischen Landschaft Kyrrhestike, wo Ventidius den Parther Paeorus schlug. — 4) St. in Aegypten bei Kanopos, woher die herazleifche (kanopifche) Nilmündung ihren Namen hatte. Hdt. 2, 113. Tac. ann. 2. 60. — 5) Südlichstes Vorgebirge Italiens in Brultinm. Herakleitos, Hgcculsizog, Heraclltus, aus Ephesos, blühte um die 70. Ol. (500 v. C.), war also theilweife noch ein Zeitgenosse des Parme-nides. Er zog sich von den öffentlichen Angelegenheiten zurück, widmete sich ganz der Wissenschaft und lebte in der Einsamkeit nur der Philosophie. Von seinem Leben wissen wir äußerst wenig; er soll feinen Mitbürgern auf ihre Auf-forberuiig die Theilnahme an bet Staatsverwaltung abgeschlagen und die Einlabung des Dareios Hystaspi's, nach Persien zu kommen und ihn der griech. Weisheit theilhaftig zu machen, venieinenb beantwortet haben. H. schrieb angeblich nur ein Werk, das nach Einigen die Inschrift Movoca, nach Anbern ntgi tpvafcog trug; er hat es im Tempel der Artemis zu Ephesos nieberlegt, und es scheint später noch vorhanben gewesen zu sein. H. war schon im Alterthume wegen seiner Dunkelheit bekannt und hieß beshalb okozsivos, was Cicero (n. d. 1, 26. 74 sin. 2, 5, 15.) sicher mit Unrecht als absichtliche Dunkelheit versteht; sie beruhte wol mehr auf vernachlässigter Wortfügung und Mangel an Ausbildung der Sprache. Aber die größte Dunkelheit seiner Philosophie lag in der Tiefe feiner spekulativen Gedanken; darum hat er eifrige Pfleger feines Systems an Platon wie ait Hippokrates gefunden. Einige Haupt grundzüge feiner Lehre waren: nävzct dvai xca [li] tlvca und ovslv juällov zo ov rov \lt\ ov-zog sivai. Er geht also über die Lehre der Elea-ten von dem abstracten Sein noch hinaus; das Absolute ist ihm die Einheit des Seins und Nichtseins, das Wesen besteht ihm in der Veränderung, die Wahrheit und das Princip alles Seins ist das Werden. Daher auch die Bezeichnungen, daß Alles fließe (navzu qsl), nichts bestehe noch je dasselbe bleibe; daher er die Dinge mit dem Strome eines Flusses vergleicht, mit dem Zusatze, daß man nicht zweimal in denselben Strom hineinsteigen könne. Nur Eins ist, sagt er beim Aristoteles, was bleibt; aus diesem wird alles Andere umgestaltet. Er beschränkte sich aber nicht auf das logische Gebiet, sondern hat seiner Idee einen realen Ansbruck gegeben. Um biefer natur-philosophischen Richtung willen ist H. bisweilen zur ionischen Schule gerechnet worben, von der er sich aber wesentlich unterscheidet. Er sagte unter anderem: Die Zeit fei das erste körperliche (richtiger: sinnliche) Wesen; sie gilt ihm als die erste Form des Werdens, in dem Anschau-
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