1877 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lübker, Friedrich
- Hrsg.: Erler, Max
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
598 Klei
laticlavia, so genannt von einem breiten Purpurstreifen, der in die tunica hincingewebt vorn vom Halse bis zum Gürtel hinablief (Plin. h. n. 8, 48.); ebenso hatten die Ritter den angustus clavus, der aus 2 schmäleren Purpurstreifen bestand. Den latus clavus erlaubte Augustus auch den Söhnen der Senatoren nach ihrer Volljährigkeit (Suet. Oct. 38.). Bei dem Kriegstribnnat unterschied man darnach tribuni laticlavi (Söhne der Senatoren) von den trib. angusticlavi (Suet. Otli. 10.). — Hosen (braccae) blieben bis zu der späteren Kaiserzeit unbekannt, wohl aber umwanden alte und schwächliche Personen gegen die winterliche Kälte (z. B. Augustus, Suet. Oct. 82.) Schenkel und Schienbein (fasciae, feminalia, cruralia); besondere Leib- und Halsbinden (focaliai 9 galten für weichlich. — Ueber die Tunika wurde die toga getragen. Sie war das eigentliche, den Bürger (daher togatus, Ggs. sagulatus, Verg. A. 1, 282. Romanos, rerum dominos gen-temque togatam) bezeichnende, und deshalb auch nicht von Verbannten getragene Oberkleid (Tun. ep. 4, 11.). Ursprünglich durften auch die außerhalb Roms lebenden Bürger keine toga tragen, doch später war dies nicht mehr der Fall (Sali. Jug. 21.). Nach den Untersuchungen, welche v. d. Lannitz ans der Heidelberger Philo-logen-Versammlnng S. 51. gegeben, war es ein Halbrundes Stück Zeug (der Querschnitt eines Lampenschirmes gibt etwa ein Bild), an dem der linke Zipfel länger ist als der rechte und das einen ziemlich tiefen Ausschnitt hat. In den Ausschnitt wurde ein auderes Stück Zeug eingesetzt (sinus), dessen äußerer Saum eine unregelmäßige krumme Linie bildete. Die Art des Umwerfens (vgl. Quint. 11, 3, 137 ff.) war eine doppelte, nämlich früher einfach, später weit und faltenreich. Sie wurde zuerst über die linse Schulter geschlagen, so daß diese völlig bedeckt wurde; dann zog mau sie hinter dem Rücken weg nach vom und faßte sie etwa in der Mitte ihrer Weite faltig zusammen, so daß der obere Theil -als sinus herabfiel, der untere Leib und Schenkel deckte. So entstand der unter dem rechten Arm hervor schräg über die Brust sich ziehende Faltenbausch (umbo). Das Uebrige wurde über die linke Schulter und den Arm geschlagen, der baburch doppelt bebecft war. An den Zipfeln waren häufig Quasten, oder Knöpfe zur Verzierung oder um durch die Schwere es niederzuhalten. Die Farbe war weiß (toga alba, vgl. Hör. sät. 2, 2, 60. albatus), die Amtsbewerber gingen in einer glänzend weißen (toga candida, daher candidati) umher. Angeklagte pflegten öffentlich die Theilnahme des Volkes zu suchen (vgl. Tac. ann. 3, 23.), dazu bedienten sie sich auch äußerlich einer nachlässigen Kleidung (toga sordida, Liv. 2, 54. 45, 20.). Die Magistrate trugen eine mit Purpurstreifen verbrämte Toga (toga praetexta), die übrigens auch den Knaben bis zur Annahme der toga virilis gestattet war. Auch den Frauen war der Besatz verbrämter ober auch ganz farbiger Gewänber erlaubt, weil sie nicht zur civitas , gehörten. Wohl aber unterschied sich die Farbe der kaiserlichen Tracht, als welche immer der Purpur gegolten hat, daher toga purpurea, auch mit Gold gestickt, toga picta. Auch die Triumphatoreu und die Vorsitzer bei den Fest-j
zügen der Spiele trugen ein Purpurkleid, vielleicht auch noch bei einzelnen Opfern in Gebrauch. Vgl. Tr ab e a. Der Stoff war aus Wolle, die apulische und tareutinische am geschätztesten außerdem die milesische und lakonische. Seidene Stoffe wurden erst später in der Kaiserzeit getragen und galten als Zeichen der Verschwen-duug; die bisweilen erwähnten sericae vestes waren nur halbseidene Zeuge; die Coae, sehr dünn und florartig gewebt, oft auch wol aus Byssos, würden als weichlich und luxuriös, auch als schamlos gerügt. Wenn die Kleiber unrein waren, würden sie dem Fullo (f. d.) übergeben, der nicht blos die neu vom Webstuhl kommenden appretircii, sondern auch die getragenen vermitelst der herba lanaria waschen mußte. Die Toga blieb noch lange das Staatskleid am kaiserlichen Hofe (Spart. Hadr. 22.) und das Amtskleid der Beamten und Vornehmen, wenngleich schon unter Augustus (und früher, Cic. Phil. 2, 30.) eilt Ueberwnrf über die Toga, die lacema, Mode wurde, ja auch wol die Toga selber vertrat. Diese lacerna war kein vestimentum clausum wie die paenula, sondern ein offener, leichter Mantel, meist wol mit einer fibula über der rechten Schulter zusammengeheftet. Sie diente mehr zum Putze (auch zum Schutze der Toga, Vgl. Juv. 9, 28. munimenta togae), und matt wählte daher auch kostbare Stoffe dazu und bunte Farben, doch waren die weißett immer am anständigsten. Man nahm dazu auch den doppelt gefärbten Purpur (dibaphum), der besonders kostbar war, so daß der Preis einer lacerna auf 10,000 ©estertien steigen konnte (Mart. 8, 10.). Augustus ließ das Tragen der lacerna in der Volksversammlung mit dem größten Unwillen durch die Aedilen verbieten (Suet. Oct. 40.). — Zum Reise- oder Wiuterkleide ttahm matt die j paenula, einen langen einfachen Mantel ohne Aermcl, von dichtem, starkem Zeuge (vgl. Gau-sapa), auch vou Leder (paenula scortea, Mart. 14, 130.), wahrscheinlich am Halse ausgeschnitten, so daß man ihn über den Kops warf und so den Körper bis zum Kuie bedeckte. Gewöhnlich >var an der paenula (ebenso auch der lacerna) eine Capuze (cucullus), die über den Kopf gezogen wurde. Die laena war wol eine Art von umfangreichem Ueberwnrf (duarum togarum instar), die endromis kein Kleid, sondern ein dickes Tuch oder eine Decke, die man nach Leibesübungen umnahm, um sich nicht zu erkälten; ebenso während derselbe» eine leichte schurzähnliche Be-. deckuug der Lenden (campestre, Hör. ep. 1, 11, 18.). Die syntliesis war ein leichtes, bequemes, weites und faltiges Kleid, das in helleren Farben, namentlich bei Gastmählern getragen wurde, öffentlich auch am Feste der ©oturnolieu; sonst damit zu erscheinen, wie Nero es that (Suet. Ner. 51.) wurde für schamlos gehalten. — Als Kopfbedeckung wird die breitkäntpige makedonische causia und der thessalische pileus, mehr eine Mütze als Hut, erwähnt. Ueber petasus und galerus s. Galerus, über apex d. A. Für gewöhnlich ging man bei Tagzeit baarhänptig (ca-pite aperto), Hadrianns selbst aus seinen Reisen (Spart. Hadr. 17.). Im Theater erlaubte Cali-gula zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen den pileus auszusetzen (Dio Cass. 59, 7.). Augustus