1877 -
Calw
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Blumhardt, Johann Christoph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Iv. Die Revolutionszeit. 285
nach einer Neugestaltung der deutschen Verbältnisse nicht mehr länger vertagen ließ.
Nun starb Plötzlich (Not). 63) Friedrich Vii. von Dänemark; ihm folgte Christian Ix., ein ferner Anverwandter, dessen Recht auf Schleswig-Holstein zweifelhaft, jedenfalls vom deutschen Bunde nicht anerkannt war. Letzterer ließ Holstein vom Bundesheer besetzen; Preußen und Oestreich aber verlangten von Dänemark, daß es die Einverleibung Schleswigs zurücknehme, und erklärten auf dessen Weigerung (Jan. 64) den Krieg, der im Oktober mit Abtretung der Herzogtümer an die beiden Vorstaaten Deutschlands endigte. Bismarck hatte sich der Einmischung der fremden Staaten glücklich zu erwehren gewußt, so scheel sie auch zu diesem Auftreten deutscher Heere sahen. Nun fragte sichs aber, wie die Beute theilen. Bismarck fürchtete einen Krieg mit Oestreich so wenig, daß er ihn vielmehr wünschte. Daher schloß er einen Bund mit dem neuen Italien, dem er zu Venetien zu helfen bereit war. Italien hatte zwar 1865 Florenz zu feiner neuen Hauptstadt gemacht, aber ohne darum das Schielen nach Rom aufzugeben; über diesem hielt jedoch Napoleon seine Hand so fest, daß Viktor Emannel froh war, es einmal mit einem andern Bundesgenossen zu versuchen. Im Juni 66 rückten preußische Truppen in Holstein ein, worauf die östreichische Besatzung zurückwich, der Bundestag in Frankfurt aber das Bundesheer zusammenberief. Dieß erklärte Preußen für Bundesbruch, und begann den deutschen Krieg, indem es rasch Sachsen, Hessen und Hannover besetzte. Das Hauptheer aber an 280000 Mann stark, brach getheilt in Böhmen ein, wo ebensoviel Oestreichs unter Benedek sich zwar tapfer wehrten, aber vor dem Zündnadelgewehr und der besseren Führung ihres Gegners überall zurückweichen mußten. Moltke, der den Feldzug leitete, verfolgte den Plan: getrennt marschiren, vereint schlagen. _ Auf den Gefilden von Königgrätz und Sa-dowa trafen Wilhelms Heersäulen richtig zusammen und errangen am 3. Juli einen vollständigen Sieg. Der Kaiser