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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 302

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
302 N eue Geschichte. verdrängen mußte. Der „kranke Mann" schien diesmal der Altersschwäche erliegen zu sollen. So meinten wenigstens die Serben und Tscher -nagorzen; schnell entschlossen erklärten sie 1. Juli deni Sultan den Krieg, um ihre volle Freiheit zu erringen imb ihre slavischen Brüder zu rächen oder zu befreien. An die Spitze der Serben stellte sich der russische General Tscheruajefs, der mit 100,000 Milizen über die Grenze drang. Anfangs beschränkten sich die ungerüsteten Türken ans die Vertheidigung ihrer festen Plätze, bald aber brachte der tüchtige Abdulkerim trotz alles Geldmangels ein Heer zusammen, das die Serben aus ihr Gebiet zurücktrieb; und luetm nun auch Tausende von Russen ihren Glaubensbrüdern zu Hilfe eilten, war doch schon im October deren Kraft gebrochen. Nach den Niederlagen bei Alexiuatz und Deligrad zitterte Belgrad; da erzwang ein Drohwort des russischen Kaisers einen Waf-senstillstand, welcher dem erschöpften Serbenlande vor Der Hand Ruhe schaffte. Die Tschernagorzen, welche unter ihrem Fürsten Nif'ita glücklicher gekämpft hatten, ließen sich die Waffenruhe endlich auch gefallen. Weil nun eine russische Armee an den Pruth litar-schirte, geriethen die Großmächte in bedeutende Sorge, wie die Gefahr eines blutigen Kriegs zu beschwören sei. Eine Konferenz ihrer Vertreter berieth in Constantinopel Wochen lang, um Reformen für die christlichen Provinzen zu erzielen. Aber wie sehr sie dieselben auch ermäßigten, sie konnten deren Annahme bei den Türken nicht durchsetzen. Vielmehr stellte nun (23. ©ec.) der kluge Mithat Pascha eine freisinnige Verfassung für das ganze Os-lnanenreich aus, wornach der Sultan seine absolute Macht mit zwei Kammern theilen soll. Dieser konnte jetzt auf die Forderungen der Mächte entgegnen, daß er konstitutioneller Monarch sei und also nicht mehr einseitige Gesetze erlassen könne. Die Türkei schien jetzt schon Rußland überflügelt zu haben in freiem politischen Leben. Und der osmanische Reichsrath entschied (18. Jan. 1877), daß
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