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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 77

1911 - Breslau : Hirt
Die spteren Jahre. 77 Kabinett des Knigs verschoben. Schlielich hatte allein der König noch die volle bersicht der das Ganze des Staates. Daraus er-wuchsen seinen Nachfolgern die grten Schwierigkeiten. Justizreform. Das deutsche Gerichtswesen war fett dem 13. Jahrhundert immer mehr verfallen, da die kleineren Fürsten, um sich Einnahmen m verschaffen, alle lokale Gerichtsbarkeit veruerten und das Eindringen des rmischen Rechts begnstigten. Die im 16. Jahrhundert versuchten Reformen waren in den trben Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges ms Stocken geraten. Nach dem Westflischen Frieden herrschten unertrgliche Zustnde. Das Kriminalrecht zeigte noch mittelalterliche Barbarei, das Privatrecht war ein Durcheinander germanischer und rmischer Einrichtungen, Landesgewohnheiten und frstlicher Gefetze. Uberall herrschte em weitlufiges, kostspieliges Gerichtsverfahren, das von geldbedrftigen Ge-richtsherren, schlechten Advokaten, bestechlichen Schreibern verschlimmert wurde. Noch lebte auch der Richter nur von den Gerichtsgebhren isvorteln). , , m c Schon der Groe Kurfürst und König Friedrich I. hatten eme Reform des Gerichtswesens ins Auge gefat, und Friedrich Wilhelm I. drngte auf Herstellung eines Landrechts, auf Reform des Gerichtsver-fahreus, Verbesserung des Richter- und Advokatenwesens, aber erst seit dem Eintreten Samuel von Eoccejis in den Justizdienst wurde wirklich etwas erreicht. Er hat in den Jahren von 17461755 das Gerichtsverfahren des Preuischen Staates einheitlich gestaltet, die preuischen Gerichte von dem Reichskammergericht unabhngig gemacht, die Reste feudaler Gerichtsbarkeit beseitigt und das Kammergericht neu geordnet. Sodann wurde das Allgemeine Landrecht ausgearbeitet, dessen Entwurf noch dem König Friedrich Ii. vorlag, das aber eist nach seinem Tode (1794) in Kraft trat. 45. Lebensweise des Knigs. Nach dem zweiten Schleichen Kriege hatte sich der König bei Potsdam das Lustschlo Sanssouci ge-baut, das er seitdem in jedem Sommer bewohnte. Hier hatte er einen Kreis geistvoller Männer, dem auch Voltaire vorbergehend angehrte, um sich versammelt. Als er aus dem Siebenjhrigen Kriege zurckkehrte, war er ein durch Sorge und Anstrengung frh gealterter und verbitterter Mann, die meisten seiner alten Freunde waren gestorben, neue gewann er sich nicht mehr. Er pflegte die Musik und blieb der Poesie, Philosophie und Geschichte, seinen Lieblingsstudien, treu. Er hatte infolge feiner Erziehung eine Vorliebe fr die franzsische Literatur und bemerkte deshalb in seinem Alter kaum, da sich in Deutschland schon eine weit beden-tendere Dichtung entfaltet hatte. Bezeichnend fr feine Entfremdung von dem geistigen Leben der Nation ist seine Schrift De la litterature alle-rnande (1780), in der er die schnen Tage der deutschen Literatur herbei-sehnt und sich mit Moses vergleicht, der das Gelobte Land nur von ferne sah, aber nicht betreten durfte, während das deutsche Volk um diese Zeit
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