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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 4

1911 - Breslau : Hirt
4 I. Geschichte. bayrischen Erbfolgekrieg erhielt Wilhelm die Hlfte von Umstadt, Otzberg, Bickenbach und Homburg vor der Hhe. Als Wilhelm Ii. 1509 starb, folgte ihm sein noch nicht fnfjhriges Shnchen Philipp (1509-1567), dem die Geschichte den Beinamen der Gros;- mutige gegeben hat. Durch sein Testament hatte Wilhelm Ii. seine Gemahlin Anna, eine Prinzessin von Mecklenburg, zum obersten Vormund des minderjhrigen Prinzen ernannt und ihr einige Rte zur Seite gegeben. Der nach grerer Selbstndigkeit trachtende hessische Adel suchte ihr im Verein mit den Kurfrsten von Sachsen die Regentschaft streitig zu machen, aber nach langen Kmpfen gelang es der tatkrftigen und um-sichtigen, aber auch ehrgeizigen und leidenschaftlichen Frau, die Vormund- schast zu behaupten. Um den immer wieder sich regenden Herrschergelsten des Adels besser begegnen zu knnen, lie sie bereits 1518 den erst 13^ Jahre alten Philipp vom Kaiser Maximilian fr mndig erklären, behielt je-doch an der Regierung noch lngere Zeit Anteil. Franz von Sickingen, der Vorkmpfer der Reichsritterschaft, ergriff nun die Partei des hessischen Adels, schickte dem jugendlichen Landgrafen am 18. September 1518 von Metz aus einen Fehdebrief, fiel, während Philipp mit seiner Mutter in Gieen weilte, in die Obergrafschaft Katzen-einbogen ein und belagerte Darmftadt. Da die Stadt nur schlecht fr eine Belagerung ausgerstet und die dortige Ritterschaft nur wenig kampfes-mutig war, schlo sie auf Grund einer Vollmacht Philipps ft Srckmgen einen Vertrag. Sickingen gab die Belagerung auf und erhielt 3o000 Gulden Kriegsentschdigung. Andere Bestimmungen erkannte Philipp nicht an. Als Sickingen 1523 den Erzbischof von Trier, Richard von Greifen-klau, angriff, verband sich dieser mit dem Pfalzgrafen Ludwig V. und Philipp. Die drei Fürsten zogen gegen Sickingen und schlssen ihn auf seiner festen Burg Land stuhl ein. Dem Feuer der gewaltigen Geschtze konnten die starken Mauern nicht widerstehen. Sickingen selbst wurde schwer verwundet und starb bald nach dem Einzug der siegreichen Fürsten. Der Bauernaufstand des Jahres 1525 bedrohte auch die Lande Philipps. Er berief das Landesaufgebot der Ritterschaft und der Städte nach Alsfeld und unterdrckte mit Leichtigkeit den Aufruhr m der Gegend von Hersfeld und Fulda. Noch in demselben Jahre schlug er tut Bunde mit dem Herzog Heinrich von Braunschweig und dem Herzog Georg von Sachsen die Scharen des Thomas Mnzer bet Frankenhausen. Der Lehre Luthers war der Landgraf schon sett dem Reichstag zu Worms zugetan und wurde bald ihr bedeutendster und tatkrafttgster Vortapfer ^ @)?nobe bdn Homberg (1526) wurde die Reformation in Hessen eingefhrt. Die reichen Guter der Kloster und
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